Dr. med. M. Berger für die Zeitschrift "natürlich gesund & munter" - Heft 2 / 2013
Einerseits begrenzt die Haut den Körper nach außen, andererseits stellt sie eine sehr intensive Verbindung zur Umwelt dar und ist auch ein Spiegel der Seele. Manche Menschen sind dünnhäutiger als andere, denen man eher ein dickes Fell nachsagt, man wird rot aus Scham, blass vor Zorn oder faltig durch Kummer. Aber selbst wenn man sich manchmal nicht wohl fühlt in seiner Haut – aus ihr herausfahren kann man deshalb trotzdem nicht...
Aus homöopathischer Sicht sind Hauterkrankungen, abgesehen von akuten Veränderungen, meist nicht nur lokale
Veränderungen. Dies erklärt den oft unbefriedigenden Erfolg rein äußerlicher Behandlung. Es gibt etliche Hautprobleme, die man mit homöopathischen Arzneien oft einfach und gleichzeitig wirkungsvoll beheben kann.
Diese Redewendungen, die sich alle auf Gefühlsäußerungen und den Zustand der Haut beziehen, zeigen ganz gut, dass die psychosomatische Verbindung zwischen Haut und Seele besonders groß ist. Bereits Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, hat darauf hingewiesen, dass Hautkrankheiten keinesfalls nur lokale, örtlich begrenzte Erkrankungen sind, sondern dass sie immer mehr oder weniger den gesamten Organismus betreffen. Aus homöopathischer Sicht sind manche Erkrankungen der Haut als eine Art „Ableitung“ zu verstehen. Eine möglicherweise für den Organismus gefährliche Störung wird an eine gefahrlosere, äußere Stelle des Körpers verlagert. Die Hautkrankheit entlastet dann „stellvertretend“ den Organismus von der zugrunde liegenden Krankheit. Sie wird dadurch zwar nicht überwunden, die Beschwerden können jedoch gemildert wird.
Auch wenn diese Sicht nicht für alle Veränderungen der Haut zutrifft, erklärt sie dennoch, warum die umfassende, „ganzheitliche“ Anregung der Selbstheilungskräfte von Bedeutung ist. Behandelt man lediglich die Symptome der Haut, ohne andere Veränderungen des kranken Menschen zu berücksichtigen, ist die Behandlung nicht nachhaltig. Diese Erklärung ist der Grund für die Skepsis homöopathischer Ärzte gegenüber rein lokalen Behandlungsversuchen und erklärt, warum eine konventionelle, rein äußerliche Behandlung von Hautkrankheiten häufig wenig befriedigend verläuft: die sichtbaren Symptome der Haut werden lediglich unterdrückt, das Problem „unter den Teppich gekehrt“. Bei homöopathischer Behandlung chronischer oder wiederkehrender Hauterscheinungen sollte deshalb unbedingt der ganze Mensch in die Mittelwahl einbezogen werden. Da dabei auch Gemütssymptome (Stimmung, emotionaler Zustand, Vorlieben, Abneigungen etc.) und sogenannte Allgemeinsymptome (Wärme- und Kälteregulation, Art der Ausscheidungen, Schweiß etc.) eine große Rolle spielen, bedarf es in diesen Fällen der umfassenden Therapie durch einen versierten homöopathischen Behandler („konstitutionelle Homöopathie“). Es gibt aber auch einige akute Hautveränderungen, die sich für eine homöopathische Selbstmedikation eignen.
Arnica ist das wichtigste Arzneimittel, wenn die Haut durch eine Verletzung geprellt oder gequetscht ist und sich ein Bluterguss ausbildet.