Mittelohrentzündung; Foto: © Robert Knechte / foltolia
Homöopathische Behandlung der Mittelohrentzündung
Dr. med. M. Berger -
Die Mittelohrentzündung ist die häufigste Infektion im Kindesalter. Sie wird in den
meisten Fällen durch Viren ausgelöst. Obwohl Antibiotika auf Viren keinen
Einfluss haben, wird die Mittelohrentzündung dennoch meist antibiotisch
behandelt. Verschiedene Studien zeigen, dass der Verlauf der Erkrankung,
auch ohne Einsatz von Antibiotika in der Regel nicht zu Komplikationen führt.
Hinweise für einen schweren Verlauf sind anhaltend hohes Fieber, deutlich
reduzierter Allgemeinzustand und das Auftreten einer Sekretion aus dem
betroffenen Ohr.
Die konventionelle Behandlung ist rein symptomatisch
orientiert ist (Fieber senkende Mittel, Schmerzmedikamente). Die
homöopathische Behandlung ist eine häufig nachgefragte Alternative zur
Behandlung dieser Erkrankung. Bei schwerem Verlauf und in allen Zweifelsfällen
ist immer ärztliche Beratung einzuholen.
Für die homöopathische Behandlung der Mittelohrentzündung kommen
verschiedene Arzneien in Frage. Je nach persönlichen Beschwerden des
Kindes, ist das ähnlichste, passende Mittel auszuwählen. Einen einfachen
Einstieg in die Behandlungsmöglichkeiten bietet unter www.homoeopathie-
heute.de im Bereich Anwendungen der geführte Fragebaum. Eine gute
Orientierung finden Sie in der unten stehenden Übersicht.
Einen einfachen Einstieg in die Behandlungsmöglichkeiten bietet auch der Online-Ratgeber unter https://www.homoeopathie-heute.de/anwendung/beschwerden.php.
Häufig entwickelt sich die Mittelohrentzündung im Verlauf eines fieberhaften
Infektes. Die Symptome dieses Infektes geben bereits Hinweise auf das
Homöopathische Mittel. Bei einem charakteristischen Belladonna-Infekt, auch
mit begleitender Entzündung des Mittelohres, ist weiterhin Belladonna das Mittel
der Wahl. Es ist auch angezeigt, wenn ohne Fieber plötzlich eine
Mittelohrentzündung beginnt, verbunden mit den typisch pulsierenden
(,,puckernden"), meist starken Ohrenschmerzen. Die eher schleichende
Entwicklung ohne starke Beschwerden bei wenig Krankheitsgefühl spricht für
Ferrum phosphoricum. Ein sehr häufiges Arzneimittel für die Mittelohrentzündung
der Kinder ist Pulsatilla. Typisch ist die Entstehung im Verlauf eines Infektes mit
gelbem Schnupfen und evtl. mäßig hoher Fieberentwicklung. Die Beschwerden
werden bei Pulsatilla immer besser in der kühlen frischen Luft. Leitend für die
Auswahl von Pulsatilla ist auch der Gemütszustand dieser Kinder. Die Stimmung
führt auch zum Arzneimittel Chamomilla. Die Nerven der Eltern sind hier einer
großen Belastungsprobe ausgesetzt. Allenfalls das schnelle Schaukeln auf dem
Arm der Eltern verschafft vorübergehende Erleichterung.
Homöopathische Arzneien bei der Mittelohrentzündung
Belladonna
► frühes Krankheitsstadium - Beschwerden beginnen plötzlich
► (pulsierender), starker Schmerz
► Trommelfell hochrot
► begleitendes Fieber: schneller, hoher Fieberanstieg - Kinder glühen - Gesicht rot - Augen glänzen, sie sind glasig und rot - Hände / Füße sind meist kalt
► Besserung durch Wärme - Frösteln beim Abdecken
Chamomilla
► im Vordergrund steht die typische Gemütsverfassung: überempfindliche Kinder, sie sind gereizt und unzufrieden, viel Wut mit Schreien, Treten und Schlage
► Besserung des Zustandes durch Tragen und schnelles Schaukeln
► oft begleitender, (grünlicher) Durchfall
► oft in Verbindung erschwerter Zahnung
Ferrum phosphoricum
► frühes Krankheitsstadium - langsame Entwicklung
► mäßige Rötung des Trommelfells
► begleitendes Fieber: Fieberanstieg und Fieberhöhe mäßig
► Gesichtsfarbe zeitweise glühend, schnell wechselnd mit Blässe
► guter Allgemeinzustand, wenig Krankheitsgefühl
► wenig charakteristische Symptome
Pulsatilla
► viel gelb - grüne Schleimbildung (Schnupfen, Auswurf)
► mäßig hohes Fieber
► wechselnde Beschwerden !
► Besserung durch Bewegung (auch passiv im Kinderwagen), in kalter, frischer Luft
► typischer Gemützustand: die Kinder sind anhänglich und trostbedürftig, sie suchen die Nähe ihrer Eltern, viel Weinen.
Einnahme homöopathischer Arzneien
Welche Potenz?
Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12.
Wie viel?
Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette.
Wie oft?
Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung!
Wann einnehmen?
Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.