Haut; Foto: ©YakobchukOlena/fotolia
Haut; Foto: ©YakobchukOlena/fotolia

Probleme mit der Haut

Dr. med. M. Berger für die Zeitschrift "natürlich gesund & munter" - Heft 2 / 2013

Einerseits begrenzt die Haut den Körper nach außen, andererseits stellt sie eine sehr intensive Verbindung zur Umwelt dar und ist auch ein Spiegel der Seele. Manche Menschen sind dünnhäutiger als andere, denen man eher ein dickes Fell nachsagt, man wird rot aus Scham, blass vor Zorn oder faltig durch Kummer. Aber selbst wenn man sich manchmal nicht wohl fühlt in seiner Haut – aus ihr herausfahren kann man deshalb trotzdem nicht...


Aus homöopathischer Sicht sind Hauterkrankungen, abgesehen von akuten Veränderungen, meist nicht nur lokale Veränderungen. Dies erklärt den oft unbefriedigenden Erfolg rein äußerlicher Behandlung. Es gibt etliche Hautprobleme, die man mit homöopathischen Arzneien oft einfach und gleichzeitig wirkungsvoll beheben kann. 


Kein lokales Problem

Diese Redewendungen, die sich alle auf Gefühlsäußerungen und den Zustand der Haut beziehen, zeigen ganz gut, dass die psychosomatische Verbindung zwischen Haut und Seele besonders groß ist. Bereits Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, hat darauf hingewiesen, dass Hautkrankheiten keinesfalls nur lokale, örtlich begrenzte Erkrankungen sind, sondern dass sie immer mehr oder weniger den gesamten Organismus betreffen. Aus homöopathischer Sicht sind manche Erkrankungen der Haut als eine Art „Ableitung“ zu verstehen. Eine möglicherweise für den Organismus gefährliche Störung wird an eine gefahrlosere, äußere Stelle des Körpers verlagert. Die Hautkrankheit entlastet dann „stellvertretend“ den Organismus von der zugrunde liegenden Krankheit. Sie wird dadurch zwar nicht überwunden, die Beschwerden können jedoch gemildert wird.

Auch wenn diese Sicht nicht für alle Veränderungen der Haut zutrifft, erklärt sie dennoch, warum die umfassende, „ganzheitliche“ Anregung der Selbstheilungskräfte von Bedeutung ist. Behandelt man lediglich die Symptome der Haut, ohne andere Veränderungen des kranken Menschen zu berücksichtigen, ist die Behandlung nicht nachhaltig. Diese Erklärung ist der Grund für die Skepsis homöopathischer Ärzte gegenüber rein lokalen Behandlungsversuchen und erklärt, warum eine konventionelle, rein äußerliche Behandlung von Hautkrankheiten häufig wenig befriedigend verläuft: die sichtbaren Symptome der Haut werden lediglich unterdrückt, das Problem „unter den Teppich gekehrt“. Bei homöopathischer Behandlung chronischer oder wiederkehrender Hauterscheinungen sollte deshalb unbedingt der ganze Mensch in die Mittelwahl einbezogen werden. Da dabei auch Gemütssymptome (Stimmung, emotionaler Zustand, Vorlieben, Abneigungen etc.) und sogenannte Allgemeinsymptome (Wärme- und Kälteregulation, Art der Ausscheidungen, Schweiß etc.) eine große Rolle spielen, bedarf es in diesen Fällen der umfassenden Therapie durch einen versierten homöopathischen Behandler („konstitutionelle Homöopathie“). Es gibt aber auch einige akute Hautveränderungen, die sich für eine homöopathische Selbstmedikation eignen. 



Prellungen und Verletzungen

Arnica ist das wichtigste Arzneimittel, wenn die Haut durch eine Verletzung geprellt oder gequetscht ist und sich ein Bluterguss ausbildet.


Typisch für Calendula sind Schürfwunden oder andere großflächige Verletzungen mit „Substanzverlust“, da dieses ebenfalls großartige Verletzungsmittel sehr verlässlich die Bildung neuer Haut fördert. Silicea wiederum hat eine große Bedeutung, wenn bei nicht gut heilenden Verletzungen der Haut der Wundverschluss verzögert ist und sich schleppend gestaltet. Häufig tritt eine dünnflüssige Absonderung aus der Wunde aus, und manchmal bildet sich auch wucherndes „wildes Fleisch“. 


Verhornungen, Schwielen, Risse

Acidum nitricum spielt bei Hautrissen eine große Rolle. Diese können an verschiedenen Stellen auftreten, sehen aus wie mit einer Rasierklinge hineingeschnitten und sind glatt begrenzt. Insbesondere bei Rissen am Übergang zwischen Haut und Schleimhaut, in den Mundwinkeln sowie am anderen Ende des Verdauungskanals, bei kleinen Rissen am After (Afterfissuren) kann die Arznei schnell Hilfe bringen. Die betroffenen Stellen schmerzen häufig stark, es kann auch ein wenig bluten. Bei tiefen, schmerzhaften Risse in den Fingerkuppen oder auch in der Handfläche, die bevorzugt im Winter auftreten und zum Bluten neigen, ist die Arznei Petroleum angebracht. Breite und tiefe Risse in der Fußsohle, insbesondere an den Hacken, sprechen für Sarsaparilla, das auch helfen kann, wenn die Haut lederartig verdickt und stark verhornt ist. Fettende Salben und Pediküre helfen nur kurz, die innere Behandlung mit dem passenden homöopathischen Arzneimittel führt indes zu einer nachhaltigen Regulation der gestörten Verhornung, so dass die äußerliche Behandlung dann überflüssig wird. Eine weitere typische Arznei bei übermäßiger Neigung zur Verhornung und Schwielenbildung ist Graphites. Dieses Mittel kommt auch bei trockener und spröder Haut zum Einsatz, wenn sich zusätzlich Krusten und Auflagerungen bilden, unter denen auch im Rahmen einer Entzündung gelbe klebrige Absonderungen hervortreten können. Derartige Ekzeme hinter den Ohren reagieren häufig gut auf die Arznei.



Warzen und Hühneraugen

Die homöopathische (Selbst-)Behandlung von Warzen ist entgegen der landläufigen Meinung oft unbefriedigend, da Warzen eben nicht nur ein lokales Phänomen sind. Die Erreger, die Warzen sprießen lassen, können sich nur auf der Grundlage eines gestörten Immunsystems und im Zusammenhang mit der Veranlagung zu anderen Krankheiten wie zum Beispiel Neurodermitis einnisten. Trotzdem gibt es Mittel, die helfen können. Bei sehr harten, hornigen Veränderungen der Haut ist meist Stibium sulfuratum nigrum angezeigt. Dies können glatte, aber in jedem Falle sehr harte Warzen unter den Füßen sein oder ein horniger Auswuchs an den Zehen („Hühnerauge“). 


Causticum ist bei Warzen in die engere Wahl zu ziehen, wenn sich diese um die Fingernägel herum entwickeln und auf der Rückseite von Fingern oder gar Händen ausbreiten. Thuja wiederum ist entgegen der verbreiteten Meinung nur selten bei Warzen erfolgreich. Veränderungen der Haut, für die eine Behandlung mit Thuja infrage kommt, sind weiche, blumenkohlartige Auswüchse, sogenannte „Papillome“, die bevorzugt an den Schleimhäuten, beispielsweise in den Nasennebenhöhlen oder in der Blase, auftreten.


Einnahme homöopathischer Arzneien


Welche Potenz? 

Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12. 


Wie viel? 

Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette. 


Wie oft? 

Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung! 


Wann einnehmen? 

Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.

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