Dr. med. M. Berger für "Die PTA aktuell" -
Neben einem multimodalen Therapiekonzept ist die homöopathische Behandlung eine gute Option, um regulierend auf das
Zusammenspiel von Seele und Körper einzuwirken.
Seelischen Einflüssen
kommt für die Auslösung und Aufrechterhaltung von Erkrankung eine große Bedeutung zu.
Konflikte und anhaltende Belastungen der Lebenssituation
können beispielsweise als körperlicher Schmerz wahrgenommen werden. Die Schmerz- und
Stressverarbeitung ist dann gestört und weist eine erhöhte
Vulnerabilität auf. Die Berücksichtigung dieser Tatsache
könnte vielen Patienten eine
langjährige Odyssee von Arzt
zu Arzt und die immer weitere Suche nach rein organischen, strukturellen Ursachen
ihrer Beschwerden ersparen.
Die homöopathische Medizin
bietet einen Weg an, der die Symptome eines Menschen auf
den verschiedenen Ebenen berücksichtigt und diese lediglich
als Variationen eines Themas
ansieht. In diesem Sinne ist sie
„ganzheitlich“ orientiert.
Pulsatilla pratensis
Die Wesenszüge, die auf diese Arznei
hinweisen, können latent in der
Konstitution vorhanden sein
oder erst in einer Konfiktsituation, nach einem Kummererlebnis, deutlich werden. In der
Tiefe der Seele, nicht auf bewusster Ebene, fühlen sich
Betroffene, die Pulsatilla benötigen, verlassen, einsam und
verloren. Emotionale Unterstützung und das Verlangen
nach Trost und Zuwendung
wird zum existentiellen Bedürfnis. Die Tränen können reichlich fießen, Trost und Zuspruch
können die Stimmung schnell
verbessern. Auch körperliche
Zuwendung tut gut. Wenn sowohl die seelischen als auch
die körperlichen Beschwerden
eines Menschen sich vielfach
und schnell verändern (z. B.
schnell wechselnde Stimmung),
ist dies ein weiterer Hinweis
auf Pulsatilla. Es kann auch zur
venösen Stase kommen, ein Gefühl von Trägheit ist die Folge.
Nur zu verständlich, dass Hitze,
geheizte Räume und Liegen
das Befinden verschlimmern.
Milde Stimulation, wie san e
Bewegung an der frischen Luft,
führen zur deutlichen Linderung der Beschwerden. Sehr charakteristisch sind auch begleitende Gelenkbeschwerden
mit Hitzegefühl, wandernden
und wechselnden Beschwerden sowie Verbesserung durch
sanfte Bewegung und kalte
Anwendungen.
Ignatia
Im Mittelpunkt steht
die Verletzung romantischer
und idealistischer Gefühle. Auf
dem Boden einer großen emotionalen Überempfindlichkeit
kommt es insbesondere nach einer Liebesenttäuschung, nach
Verletzung der romantischen
Gefühle, zu einer tiefgreifenden, fast unerträglichen Enttäuschung. Ignatia ist eine Arznei,
die vor allen Dingen in akuten
Situationen Anwendung findet. Anders als bei Pulsatilla ist
es Betroffenen nicht möglich,
ihren Gefühlen freien Lauf zu
lassen. Sie werden innerlich angespannt festgehalten. Es entwickelt sich auf allen Ebenen eine
Tendenz zur Verkrampfung.
Tränen werden zurückgehalten
und der Kummer artikuliert
sich in krampfhaftem Schluchzen. Das Verschließen kann
als Zusammenschürung wahrgenommen werden (in der
Brust, im Rektum). Es können sich Tics oder Zuckungen
der Gesichtsmuskulatur oder
Krämpfe, insbesondere der
Rückenmuskulatur oder des
Rektums entwickeln, im Hals
besteht häufig ein Kloßgefühl.
Bei Kopfschmerzen kommt
es zum Gefühl, als würde ein
Nagel in den Kopf getrieben.
Sehr charakteristisch ist auch
das Auftreten widersprüchlicher Symptome: Halsschmerzen, die sich beim Schlucken
bessern oder Gelenkbeschwerden, die durch Druck gelindert
werden etc.
Einnahme homöopathischer Arzneien
Welche Potenz?
Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12.
Wie viel?
Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette.
Wie oft?
Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung!
Wann einnehmen?
Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.