Konsultation, Mann; Foto: ©Chinnapong/fotolia
Konsultation, Mann; Foto: ©Chinnapong/fotolia

Vergrößerung der Prostata

Martin Socha und Dr. Andreas Wacker -

Der Artikel beschreibt die Vorgänge bei der Vergrößerung der Prostata und die Folgen für den Organismus. Wann ist die medikamentöse Behandlung, wann eine Operation angezeigt? Es folgt die Beschreibung bewährter homöopathischer Arzneien für die Behandlung der Prostatavergrößerung.

Die Prostata (Vorsteherdrüse) bildet die Hauptmenge der Ejakulatflüssigkeit. Sie sitzt unter der Harnblase, der erste Teil der Harnröhre zieht mitten durch sie hindurch. Die gesunde Prostata hat beim jungen Mann ungefähr ein Organgewicht von 20g. Beim altersbedingten Wachstum der Drüse kann dieses auf bis über 100g ansteigen. Die regelmäßige Untersuchung und Bestimmung der Prostatagröße wie auch ihrer Konsistenz (Verhärtungen sind bei der rektalen Untersuchung der Drüse feststellbar und können auf ein Prostatacarcinom hinweisen) gehören zum Programm der jährlichen Krebsvorsorgeuntersuchung. Im Alter von 45 bis 50 Jahren kommt es bei etwa der Hälfte der Männer zu einer Vergrößerung der Prostata. Aufgrund der möglichen Einengung der Harnröhre kann das Wachstum der Prostata für die Blasenentleerung zu einem Problem werden!


Entsprechend der Beschwerden kann man die Erkrankung in verschiedene Stadien einteilen, nach denen sich die schulmedizinische Therapie richtet: Stadium I: Verzögerter Beginn des Wasserlassens; Harndrang und Entleerung der Blase werden häufiger, nachts muss der Betroffene mehrfach aufstehen. Zunächst wird die Blase noch vollständig entleert. Es besteht also kein Restharn. Die Erkrankung ist im kompensierten Stadium, die Funktionseinschränkung kann durch vermehrtes Pressen ausgeglichen werden.


Stadium II: Beginnende Dekompensation, zunehmend erschwertes Wasser- lassen mit deutlichem Empfinden einer Widerstandserhöhung, immer häufigerem Drang zur Entleerung und zunehmendem nächtlichen Wasser- lassen. Es kommt zur Restharnbildung, die Blase kann nicht mehr vollständig entleert werden. Restharnbildung ist eine ungünstige Situation, da der zurückbleibende Urin zu einer Art „stehendem Gewässer“ wird, das „versumpft“. Nun finden sich also gute Bedingungen für ein Bakterienwachstum und es kommt zu Harnwegsinfekten.


Stadium III: Die volle Dekompensation ist erreicht, wenn ein Harnverhalt auftritt. Die Entleerung der Blase ist dann akut nicht mehr möglich, ein meist sehr schmerzhafter Zustand. Wenn der Druck durch die große Harnmenge in der Blase das maximale Fassungsvermögen übersteigt, kommt es zum ständigen tropfenweise Abgang von Urin. Man spricht von einer Überlaufblase. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf den restlichen oberen Harntrakt. Eine Stauung der Nieren kann sich ausbilden, bei Fortdauer der Situation leidet die Nierenfunktion.

Die Beschwerden sind nicht unbedingt von der messbaren Prostatagröße (Ultraschalluntersuchung) abhängig. Es gibt Betroffene mit einer Prostatagröße von 80 oder 90g, die kaum Beschwerden und nicht mal eine geringe Restharnbildung haben und dagegen andere Männer, die mit einer 25g Drüse eine deutliche Symptomatik oder gar schon einen Harnverhalt entwickeln.


Das Stadium III sollte eigentlich nicht erreicht werden. Die schulmedizinische Therapie sieht ab dem Stadium II (mit Auftreten von Restharnbildung und Harnwegsinfekten) die Operation vor. Das Stadium I wird meist medikamentös behandelt. Es kommen zunächst vor allem pflanzenheilkundliche Medikamente zum Einsatz. Kürbissamen, Brennnessel und Sägepalmenfruchtextrakte sind die bekanntesten pflanzlichen Produkte. Daneben gibt es Medikamente, die den Spannungszustand der glatten Muskelzellen am Blasenboden und in der Prostata senken (sogenannte alpha-Rezeptor-Blocker) und so den Urinfluss verbessern können. Andere Wirkstoffe beeinflussen die Umwandlung der Hormone in der Prostata (5alpha-Reduktase-Hemmer) und bremsen damit das Wachstum der Drüse.


Homöopathie: Foto: © Gerhard Seibert / fotolia
Homöopathie: Foto: © Gerhard Seibert / fotolia


Die homöopathische Behandlung sollte bei der Prostatavergrößerung nach ganzheitlichen Gesichtspunkten im Sinne der Behandlung chronischer Krankheiten durch einen erfahrenen homöopathischen Arzt erfolgen. Zur Linderung akuter Beschwerden im Stadium I, das heißt selbstverständlich nach einer fachärztlichen Konsultation, bieten sich für eine begleitende Selbstbehandlung folgende homöopathische Arzneimittel an:


Causticum D12

Häufiges Urinieren tagsüber und nachts. Langes Pressen ist notwendig bis das Wasserlassen in Gang kommt. Der Harnstrahl ist schwach. Das Wasserlassen geht im Sitzen wesentlich besser oder es geht nur im Sitzen (vgl.Zincum).


Sarsaparilla D12

Wasserlassen geht im Stehen besser, im Sitzen nur tropfenweise. Schmerzen in der Harnröhre, vor allem zum Ende des Wasserlassens hin.


Sabal serrulatum D12

Schwacher Harnstrahl, häufiger Harndrang tagsüber und vor allem nachts. Kältegefühl in der Blase und den äußeren Geschlechtsteilen.


Zincum metallicum D12

Bei starkem Harndrang und deutlich voller Blase ist die Entleerung trotzdem nur in bestimmten Körperhaltungen möglich, beispielsweise ausschließlich im Sitzen, sitzend mit nach hinten gebeugtem Oberkörper oder sitzend mit weit auseinander gespreizten Knien. Einnässen in der Nacht kann vorkommen. Zincum kommt auch in Frage, wenn das Wasserlassen nur zufriedenstellend in Gang kommt, wenn nebenbei der Wasserhahn läuft.


Chimaphila umbellata D12

Die Blasenentleerung ist am besten in folgender Haltung möglich: Beine weit gespreizt, Oberkörper weit nach vorn gebeugt.


Petroselinum D12

Häufiger Harndrang, der sehr plötzlich auftritt. Dem Harndrang muss sofort das Wasserlassen folgen, sonst kommt es zu starken Schmerzen.


Staphisagria D12

Häufiger Harndrang, dünner Harnstrahl, Restharngefühl, beständiger Eindruck, als ob noch ein Tropfen Urin durch die Harnröhre liefe. Diese Empfindung ist nach dem Wasserlassen besser.


Clematis D12

Mehrfache Unterbrechung des Harnstrahls, Entleerung der Blase auf einen Zug ist nicht möglich. Im Anschluss Harntröpfeln. Oder: Schwieriger Start des Wasserlassens, zunächst gehen nur einige Tropfen worauf sich schließlich aber ein voller Harnstrahl anschließt.


Digitalis D12

Ständiges Völlegefühl der Blase, nach der Harnentleerung nicht gebessert. Schmerzhafter Harndrang. Kommt auch als Mittel bei akutem Harnverhalt in Frage. Dann alle 10 Minuten 3 Globuli auf dem Weg zu ärztlicher Hilfe.


Einnahme homöopathischer Arzneien


Welche Potenz? 

Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12. 


Wie viel? 

Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette. 


Wie oft? 

Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung! 


Wann einnehmen? 

Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.

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