Dr. med. M. Berger -
Beim Heuschnupfen reagiert der Organismus (über-) empfindlich auf
verschiedene Fremdstoffe, in der Regel auf Pollen, Tierhaare oder die
Hausstaubmilbe. Das Immunsystem meldet eine Bedrohung, springt an und
entwickelt entzündliche Abwehrreaktionen - obwohl die genannten Stoffe an
und für sich für uns völlig harmlos sind. Die Bezeichnung ,,Heuschnupfen" ist an
die Auslösung durch Pollen (Gräser, Getreide) angelehnt, die einen saisonalen
Bezug haben. Dennoch werden allgemein die allergischen Reaktionen der
oberen Atemwege und der Organe im Kopfbereich, auch wenn sie nicht nur
durch ,,Heu" ausgelöst werden, in diese Namensgebung eingeschlossen.
Die
medizinische Bezeichnung ,,allergische Rhinitis" (allergischer Schnupfen),
,,allergische Konjunktivitis" (allergische Augenentzündung) oder ,,allergische
Rhinokonjunktivitis" nimmt auf das betroffene Organ Bezug. Sind die Symptome
tatsächlich durch Gräser- und / oder Getreidepollen ausgelöst, wird die
Symptomatik streng begrenzt (saisonal) über einige Wochen im Jahr auftreten.
Spielen Auslöser, wie Tierhaare oder Hausstaubmilben eine vorherrschende
Rolle, werden die Beschwerden unabhängig von der Jahreszeit auftauchen.
Der Heuschnupfen ist mit den Krankheiten Asthma bronchiale und
Neurodermitis sehr eng verwandt. Gemeinsam gehören sie zu den so
genannten ,,Atopischen Krankheiten". Die familiäre Veranlagung, allergische
Reaktionen und eine Erhöhung des gesamt IgE - Spiegels im Blut kennzeichnen
die Atopie. Ein erstes Anzeichen für diese Veranlagung ist das Auftreten von
,,Milchschorf" bei kleinen Kindern. Dies hat nichts mit einer Unverträglichkeit von
Milch zu tun, das Aussehen erinnert lediglich an die Krusten verbrannter Milch.
Ein weiterer Hinweis auf eine atopische Veranlagung ist die so genannte
Dennie-Morgan-Falten der Augen (die Unterlieder weisen eine auffällige oder
gedoppelte Hautfalte auf). Die genannten Krankheiten der Atopie,
Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis, gehen oft ineinander über,
wechseln sich ab oder sind auch gemeinsam anwesend. Bei atopischen
Kindern und Jugendlichen, die stark auf den Pollenflug reagieren, kann mit dem Auftreten von Heuschnupfen auch die Haut allergisch reagieren - die
Neurodermitis explodiert. Oder es kommt zur Verlagerung der Beschwerden: die
Haut wird besser und das Asthma schlechter oder umgekehrt. Andere
Betroffene berichten darüber, dass auf dem Höhepunkt des Heuschnupfens
auch asthmatische Symptome begleitend auftreten.
Betreffend der Behandlung, speziell des Heuschnupfens, sollten stets die
weiteren Umstände der Erkrankung berücksichtigt werden. Hinweise über ein
umfassendes, ,,multimodales" Vorgehen können Sie in dem aktuellen Artikel des
Homöopathieportals zum Schwerpunkt Allergien ,,Neurodermitis und Allergien
ganzheitlich behandeln" nachlesen. Die homöopathische Behandlung ist ein
wichtiger Baustein in einem umfassenden Behandlungskonzept.
Alle genannten atopischen Krankheiten sind zunächst grundsätzlich von
chronischer Natur, es bestehen permanente oder wiederkehrende
Beschwerden. Antiallergisch wirksame Medikamente können für die Betroffenen
eine große Hilfe sein. Oft reicht ihre Wirkung nicht aus um eine genügende
Linderung zu verschaffen oder Nebenwirkungen begrenzen ihre Verwendung.
Die homöopathische Therapie sollte bei der Behandlung den ganzen
Menschen im Blick behalten. Dazu bedarf es einer umfassenden
homöopathischen Anamnese (oft ein bis zwei Stunden Dauer). Wir bezeichnen
dieses Vorgehen als ,,konstitutionelle Behandlung". Der homöopathische
Therapeut sollte über umfangreiche Erfahrungen in der Behandlung chronischer
Erkrankungen verfügen. Die homöopathische Intervention kann die
physiologischen Abläufe optimieren. Damit wird die Dynamik der Krankheit
beeinflusst, die Beschwerden können langfristig und nachhaltig verändert
werden. Darin liegt die große Chance der homöopathischen Behandlung.
Bei saisonalem Auftreten der allergischen Nasen- oder Augenbeschwerden
besteht erfahrungsgemäß eine gute Chance, die Symptomatik mit akut
angezeigten homöopathischen Arzneien erfolgreich zu behandeln. Die Auswahl orientiert sich an den akuten persönlichen Beschwerden. Aus einer
Liste homöopathischer Wirkstoffe, die einen Bezug zum Heuschnupfen haben,
wird das passende Arzneimittel ausgewählt. Damit besteht die Option, schnell
und sicher die Beschwerden zu lindern oder ganz in den Griff zu bekommen.
Meist wird das hilfreiche Mittel auch in der nächsten Heuschnupfensaison
wieder angezeigt sein.
Nase:
► die Nase ist verstopft: Arum triphyllum, Kalium bichrom, Luffa, Nux vomica, Pulsatilla, Sambucus
► Fließschnupfen: Allium cepa, Arum triphyllum, Euphrasia, Nux vomica
► Niesen: Allium cepa, Euphrasia, Nux vomica, Pulsatilla, Sabadilla
Augen:
Euphrasia, Luffa, Nux vomica, Pulsatilla
Ohren:
Arundo, Nux vomica
Gaumen / Rachen:
Arum triphyllum, Luffa, Wyethia
Schwellung im Gesicht:
Apis, Arum triphyllum
Einnahme homöopathischer Arzneien
Welche Potenz?
Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12.
Wie viel?
Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette.
Wie oft?
Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung!
Wann einnehmen?
Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.