Nebenhoelenentzuendung;       Foto: © K.-P.Adler/fotolia
Nebenhoelenentzuendung; Foto: © K.-P.Adler/fotolia

Heuschnupfen – Allergie, Atopie und Behandlung

Dr. med. M. Berger -

Beim Heuschnupfen reagiert der Organismus (über-) empfindlich auf verschiedene Fremdstoffe, in der Regel auf Pollen, Tierhaare oder die Hausstaubmilbe. Das Immunsystem meldet eine Bedrohung, springt an und entwickelt entzündliche Abwehrreaktionen - obwohl die genannten Stoffe an und für sich für uns völlig harmlos sind. Die Bezeichnung ,,Heuschnupfen" ist an die Auslösung durch Pollen (Gräser, Getreide) angelehnt, die einen saisonalen Bezug haben. Dennoch werden allgemein die allergischen Reaktionen der oberen Atemwege und der Organe im Kopfbereich, auch wenn sie nicht nur durch ,,Heu" ausgelöst werden, in diese Namensgebung eingeschlossen.


Die medizinische Bezeichnung ,,allergische Rhinitis" (allergischer Schnupfen), ,,allergische Konjunktivitis" (allergische Augenentzündung) oder ,,allergische Rhinokonjunktivitis" nimmt auf das betroffene Organ Bezug. Sind die Symptome tatsächlich durch Gräser- und / oder Getreidepollen ausgelöst, wird die Symptomatik streng begrenzt (saisonal) über einige Wochen im Jahr auftreten. Spielen Auslöser, wie Tierhaare oder Hausstaubmilben eine vorherrschende Rolle, werden die Beschwerden unabhängig von der Jahreszeit auftauchen.


Der Heuschnupfen ist mit den Krankheiten Asthma bronchiale und Neurodermitis sehr eng verwandt. Gemeinsam gehören sie zu den so genannten ,,Atopischen Krankheiten". Die familiäre Veranlagung, allergische Reaktionen und eine Erhöhung des gesamt IgE - Spiegels im Blut kennzeichnen die Atopie. Ein erstes Anzeichen für diese Veranlagung ist das Auftreten von ,,Milchschorf" bei kleinen Kindern. Dies hat nichts mit einer Unverträglichkeit von Milch zu tun, das Aussehen erinnert lediglich an die Krusten verbrannter Milch.


Ein weiterer Hinweis auf eine atopische Veranlagung ist die so genannte Dennie-Morgan-Falten der Augen (die Unterlieder weisen eine auffällige oder gedoppelte Hautfalte auf). Die genannten Krankheiten der Atopie, Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis, gehen oft ineinander über, wechseln sich ab oder sind auch gemeinsam anwesend. Bei atopischen Kindern und Jugendlichen, die stark auf den Pollenflug reagieren, kann mit dem Auftreten von Heuschnupfen auch die Haut allergisch reagieren - die Neurodermitis explodiert. Oder es kommt zur Verlagerung der Beschwerden: die Haut wird besser und das Asthma schlechter oder umgekehrt. Andere Betroffene berichten darüber, dass auf dem Höhepunkt des Heuschnupfens auch asthmatische Symptome begleitend auftreten.


Betreffend der Behandlung, speziell des Heuschnupfens, sollten stets die weiteren Umstände der Erkrankung berücksichtigt werden. Hinweise über ein umfassendes, ,,multimodales" Vorgehen können Sie in dem aktuellen Artikel des Homöopathieportals zum Schwerpunkt Allergien ,,Neurodermitis und Allergien ganzheitlich behandeln" nachlesen. Die homöopathische Behandlung ist ein wichtiger Baustein in einem umfassenden Behandlungskonzept.


Alle genannten atopischen Krankheiten sind zunächst grundsätzlich von chronischer Natur, es bestehen permanente oder wiederkehrende Beschwerden. Antiallergisch wirksame Medikamente können für die Betroffenen eine große Hilfe sein. Oft reicht ihre Wirkung nicht aus um eine genügende Linderung zu verschaffen oder Nebenwirkungen begrenzen ihre Verwendung. Die homöopathische Therapie sollte bei der Behandlung den ganzen Menschen im Blick behalten. Dazu bedarf es einer umfassenden homöopathischen Anamnese (oft ein bis zwei Stunden Dauer). Wir bezeichnen dieses Vorgehen als ,,konstitutionelle Behandlung". Der homöopathische Therapeut sollte über umfangreiche Erfahrungen in der Behandlung chronischer Erkrankungen verfügen. Die homöopathische Intervention kann die physiologischen Abläufe optimieren. Damit wird die Dynamik der Krankheit beeinflusst, die Beschwerden können langfristig und nachhaltig verändert werden. Darin liegt die große Chance der homöopathischen Behandlung.


Bei saisonalem Auftreten der allergischen Nasen- oder Augenbeschwerden besteht erfahrungsgemäß eine gute Chance, die Symptomatik mit akut angezeigten homöopathischen Arzneien erfolgreich zu behandeln. Die Auswahl orientiert sich an den akuten persönlichen Beschwerden. Aus einer Liste homöopathischer Wirkstoffe, die einen Bezug zum Heuschnupfen haben, wird das passende Arzneimittel ausgewählt. Damit besteht die Option, schnell und sicher die Beschwerden zu lindern oder ganz in den Griff zu bekommen. Meist wird das hilfreiche Mittel auch in der nächsten Heuschnupfensaison wieder angezeigt sein.

Homöopathische Behandlung des Heuschnupfens - Welcher Bereich steht im Mittelpunkt?


Nase:

► die Nase ist verstopft: Arum triphyllum, Kalium bichrom, Luffa, Nux vomica, Pulsatilla, Sambucus


► Fließschnupfen: Allium cepa, Arum triphyllum, Euphrasia, Nux vomica


► Niesen: Allium cepa, Euphrasia, Nux vomica, Pulsatilla, Sabadilla



Augen:

Euphrasia, Luffa, Nux vomica, Pulsatilla


Ohren:

Arundo, Nux vomica


Gaumen / Rachen:

Arum triphyllum, Luffa, Wyethia


Schwellung im Gesicht:

Apis, Arum triphyllum



Einnahme homöopathischer Arzneien


Welche Potenz? 

Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12. 


Wie viel? 

Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette. 


Wie oft? 

Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung! 


Wann einnehmen? 

Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.

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