Dr. med. M. Berger -
Die in diesen Wochen massenhaft auftretenden grippeartigen Infekte sind neben den unspezifischen Symptomen, wie Schnupfen, Hals- und Gliederschmerzen, Fieber sowie weiteren allgemeinen Symptomen insbesondere durch eine übermäßige Schwäche gekennzeichnet. Das homöopathische Arzneimittel Gelsemium kommt in besonderer Art und Weise zum Einsatz, wenn Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Erschöpfung die beherrschenden, im Mittelpunkt der Beschwerden stehenden Symptome eines derartigen Infektes sind.
Ein weiteres Charakteristikum der Erkältungskrankheiten dieser Tage besteht darin, dass sich die Erkrankung lange hinschleppt. Die Erkrankung zieht sich in die Länge und will nicht recht weichen. Schwäche und Abgeschlagenheit bleiben auch nach Überwindung der ärgsten Erkältungssymptome bestehen. Auch für diesen Zustand ist Gelsemium ein vorzügliches Heilmittel.
Die genauere Betrachtung der Arznei ergibt ein charakteristisches Bild, für welche Erkrankung die Arznei angezeigt ist:
Das Fieber entwickelt sich häufig nicht plötzlich und dramatisch, es kann auch schleichend und langsam zunehmend auftreten. Die Extremitäten sind meist kalt, Kältegefühl und Frostschauer (besonders am Rücken) sind typisch. Es wird durch Entblößen oder Entkleiden verstärkt. Im Mittelpunkt steht eine das Fieber begleitende Schwäche sowie Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Sie wird häufig als Schwere, insbesondere der Extremitäten, des Kopfes oder der Augen empfunden. Man möchte sich bewegen, fühlt sich aber zu schwach. Manchmal wird die Schwäche gar als lähmend empfunden. Als ob die Muskeln dem Willen nicht mehr gehorchen wollen. Jede auch noch so kleine Anstrengung kann mit Zittern oder zittriger Schwäche der Extremitäten einhergehen. Ermattet bleibt man lieber liegen, am besten mit geschlossenen Augen.
Die Schwäche kann sich bis zu einer Art Benommenheit steigern. Der Kopf ist wie in Watte gepackt, die Konzentration auf eine Aufgabe scheint unmöglich und kann Kopfschmerzen auslösen oder rasch verstärken. Die Schwere kann auch den Kopf betreffen. Als ob der Kopf zu schwer ist, um ihn anzuheben. Kopfschmerz, meist aus dem Nacken, oft ist der Hinterkopf betroffen, ist ein weiteres typisches Symptom. Fieber mit Schwäche, begleitet von Schwere, Kopfschmerzen und Schwindel sind eine charakteristische Kombination der Beschwerden.
Die Augen können schmerzen. Evtl. fühlen sich die Augenlider schwer an, man möchte die Augen schließen. Das Sehen kann gestört sein (trübe, neblig, die „Akkomodation“, das Umstellen des Sehens von Nähe auf Ferne und umgekehrt fällt schwer).
Beachten Sie bitte, dass nicht alle Symptome gleichzeitig und mit gleicher Intensität auftreten müssen. Ist jedoch das „Symptommuster“ von Gelsemium in den Beschwerden vorherrschend und zu erkennen, kann die Arznei gute Dienste leisten. Wie immer bei jeder Art von Selbstbehandlung, egal ob mit homöopathischen Arzneien oder auf andere Art und Weise, bei sehr starken, bedrohlichen Beschwerden oder bei schlechtem Allgemeinbefinden, zögern Sie bitte nicht, einen Arzt zu konsultieren.
Ca. 90 % der grippeartigen, fieberhaften Infekte werden durch Viren ausgelöst. Gegen diese Erreger sind Antibiotika völlig wirkungslos. Allgemeine Maßnahmen können die bestehenden Beschwerden lindern - sie bergen jedoch die Gefahr in sich, körpereigene Bemühungen zur Überwindung der Krankheit zu behindern. Es ist beispielsweise bekannt und gut belegt, dass die Senkung mäßigen Fiebers die Dauer der Erkrankung verlängern kann. Homöopathische Arzneien haben den Anspruch, nicht nur die Beschwerden zu lindern, sondern die körpereigenen Abwehrmaßnahmen zu optimieren und damit die Heilung zu beschleunigen. In diesem Sinne kann Gelsemium eine unverzichtbare Arznei zur Überwindung und Ausheilung eines fieberhaften Infektes sein.
Einnahme homöopathischer Arzneien
Welche Potenz?
Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12.
Wie viel?
Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette.
Wie oft?
Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung!
Wann einnehmen?
Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.