Sport/Laufen; Foto: ©Jag_cz/fotolia
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Homöopathie bei (Sport-) Verletzungen

Dr. med. M. Berger -

Homöopathische Arzneimittel haben ihre heilende Wirkung bei (Sport-) Verletzungen wirkungsvoll unter Beweis gestellt. Komplikationen werden vermieden und die Heilung effektiv unterstützt. Vergessen Sie aus lauter Begeisterung über die meist schnelle und prompte Wirkung homöopathischer Arzneien bei Verletzungen bitte nicht, dass möglicherweise weitere Maßnahmen wie Röntgendiagnostik, Desinfektion, Tetanusschutz oder auch die operative Wiederherstellung notwendig sein können, auf die in diesem Beitrag nicht eingegangen wird. Neben Arnika (siehe Beitrag Juni 2016) kommt folgenden Arzneien im Zusammenhang mit Verletzungen (beim Sport) eine besondere Rolle zu.


1. Sehnen, Bänder, Gelenke

Die wichtigste homöopathische Arznei für Verletzungen, Reizungen oder Überlastungen von Sehnen, Sehnenansätzen und Bändern ist Rhus toxicodendron (Giftsumach). Wir denken an Beschwerden bei einem Tennisellenbogen oder Schmerzen an der Fußsohle (Plantarfaszie), die mit einem Fersensporn einhergehen können. Wichtige Hinweise auf Rhus toxicodendron sind die Auslösung des Schmerzes durch Überanstrengung und seine Verschlechterung während oder nach einer Ruhephase, verbunden mit einer Besserung durch Bewegung („Einlaufen“).


Bei Sportarten, die mit vielen Sprungbewegungen verbunden sind, wie Basketball, Volleyball oder Handball, kann es leicht zu einem „Umknicken“ des Gelenkes (Distorsion) kommen. Sehnen, Bänder oder Gelenkkapsel werden dabei überdehnt („Verstauchung“) oder können gar reißen. Kommt es dabei unmittelbar nach der Verletzung zu einer starken Schwellung des Gelenkes, wird diese als heiß empfunden und lindern (eis-)kalte Umschläge, wird Apis mellifica (Honigbiene) die Heilung optimal einleiten. Steht dagegen in der ersten Phase ein stechender Schmerz im Mittelpunkt, verbunden mit starker Verschlechterung bei jeder kleinsten Bewegung, ist Bryonia alba (Zaunrübe) angezeigt. Die Heilwirkung wird durch Arnika montana ergänzt, wenn sich im Bereich des Gelenkes ein Bluterguss entwickelt. Nach Abklingen der akuten Phase sollte die Einnahme von Rhus toxicodendron erfolgen. Dies gilt bei Verletzung verschiedener Sehnen, wie zum Beispiel zur Förderung der Heilung nach Riss der Achillessehne.


2. Knochen

Nach einem Knochenbruch, der ja meist mit einem mehr oder weniger ausgedehnten Bluterguss einhergeht, wird zunächst Arnika die Heilung optimal einleiten. Nach Abklingen der akuten Phase ist Symphytum officinale die Arznei, welche in der Lage ist die Neubildung von Knochen (Kallusbildung) anzuregen. Bei einer komplizierten Fraktur mit mehreren Knochenfragmenten empfiehlt sich anstatt dessen die Einnahme von Ruta graveolens. Beide Arzneimittel sollten über einen Zeitraum von 4-6 Wochen Anwendung finden, bis der Knochen wieder seine Stabilität gewonnen hat.


Davon abweichend sollte bei einer Prellung oder gar Fraktur von Rippen zunächst unbedingt Bryonia alba zum Einsatz kommen. Typisch ist die sehr starke Schmerzhaftigkeit, die mit einer Verschlechterung durch jede Bewegung (Atmen, Husten, Lachen...) einhergeht.


3. Haut

Nach einem Sturz, wenn die Haut aufreißt oder obere Schichten abgeschürft sind, ist die wichtigste Arznei Calendula officinale (Ringelblume). Oft bildet sich auf der Verletzung ein schmieriger Wundbelag. Calendula kann eine Entzündung verhindern und es fördert die Heilung aus der Tiefe (Granulation). Die äußerliche Anwendung von verdünnter Calendulatinktur kann die innerliche homöopathische Behandlung unterstützen (allerdings nicht zu lange, die Wunde sollte im weiteren Verlauf trocken behandelt werden). Eine Verletzung (der Haut) in nervenreichen Gebieten (z.B. Fingerspitzen, Nagelbett) oder wenn Nerven direkt betroffen sind, ist eine Indikation für den Einsatz von Hypericum perforatum. Die Schmerzen sind meist stark ausgeprägt, der verletzte Bereich fühlt sich ein wenig taub oder pelzig an.


4. Augen

Bei einer Verletzung von Binde- oder Hornhaut des Auges ist wohl meist zunächst einmal augenärztlicher Rat einzuholen. Ist das Auge dann gerötet, brennt es schmerzhaft, (wie mit Sand gerieben), entwickelt sich vor allem reichlich scharfer Tränenfluss, ist Euphrasia officinale (Augentrost) zumindest als begleitende Behandlung angezeigt. Auch in diesem Falle kann die Behandlung durch Euphrasia - Augentropfen ergänzt werden.


Einnahme homöopathischer Arzneien


Welche Potenz? 

Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12. 


Wie viel? 

Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette. 


Wie oft? 

Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung! 


Wann einnehmen? 

Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.

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