Schnupfen; Foto: © Picture Factory / fotolia
Schnupfen
Apothekerin Daniela Haverland -
Die Entwicklung eines Schnupfens geschieht meist auf der Grundlage einer
Schwächung unserer Abwehr. Dann können meist Viren die Krankheit auslösen.
Homöopathische Arzneien sind, wenn das passende Mittel ausgewählt wird,
meist eine schnelle Hilfe.
Christian Morgenstern, ein deutscher Dichter und bekannt für seine komische
Lyrik, hat sich zum Thema Schnupfen folgende nette Gedanken gemacht:
Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse, auf dass er sich ein Opfer fasse
- und stürzt alsbald mit großem Grimm, auf einen Menschen namens Schrimm.
Paul Schrimm erwidert prompt: „Pitschü!” und hat ihn drauf bis Montag früh.
Dieses Gedicht erzählt uns schon viel über den gewöhnlichen Schnupfen, in der
Fachsprache auch „akute Rhinitis“ genannt. Es handelt sich meist um einen
harmlosen Infekt, der sehr plötzlich beginnen kann und in der Regel nach einer
Woche wieder verschwindet.
Nun kann man also annehmen, dass überhaupt keine medikamentöse
Begleitung notwendig ist, da sich die Sache ja meist schnell von selbst erledigt,
wären da nicht die Symptome, wie laufende oder verstopfte Nase, Nies- und
Juckreiz oder brennende Schmerzen im Bereich der Nase und der
Nasenschleimhäute. Zudem bietet die geschwollene Nasenschleimhaut mit
ihrem Sekret auch eine wunderbare Grundlage für eine bakterielle Infektion, die
sich auch mal zu einer Nasennebenhöhlenentzündung ausweiten kann.
Gerade bei dieser Erkrankung ist die Homöopathie eine wunderbare Hilfe. Im
Bereich der „Schulmedizin“ gibt es in der Anfangsphase des klaren, laufenden
Sekretes wenig Hilfe, erst wenn die Nase verstopft ist kann man zu einem
Nasenspray greifen, welches aber Nebenwirkungen zeigen kann und häufig ein
unangenehmes, brennendes Gefühl in der Nase erzeugt. Viel effektiver ist die
Einnahme eines passenden Homöopathischen Mittels, welches schnell die
Symptome mindert und eine Folgeerkrankung verhindern kann.
Folgende Arzneien kommen in Frage:
Allium cepa, Arsenicum album, Luffa, Nux vomica, Pulsatilla
Zur Unterscheidung können folgende Fragen helfen:
1. Handelt es sich um Fließ- oder Stockschnupfen?
Fließschnupfen: Allium cepa, Arsenicum album abwechselnd: Luffa, Nux vomica, Pulsatilla
2. Bei Fließschnupfen: welches Organ ist stärker betroffen, Auge oder Nase?
Nase: Allium cepa beides: Arsenicum album
3. Bei Stockschnupfen: wie sieht das Sekret aus?
weiß-gelbes Sekret: Luffa
gelb-grünes, dickes Sekret: Pulsatilla
durchsichtiges-weißes Sekret: Nur vomica
Als weitere Unterscheidungsmöglichkeiten dienen die sogenannten Modalitäten. Das sind Umstände, wie man sich besser oder schlechter fühlt. Bei Allium cepa möchte man am liebsten ins Freie, an die kühle frische Luft, bei Arsenicum album sucht man die Wärme und bleibt lieber im Haus.
Charakterisierung der Arzneien:
Allium cepa; Küchenzwiebel
Das klassische Mittel beim klaren, wässrigen Fließschupfen. Die Nase läuft und
läuft wie ein Wasserhahn, man benötigt Unmengen Taschentücher. Das Sekret
ist wundmachend, der Bereich unter der Nase ist rot und sehr empfindlich bei
Berührung. Im warmen Zimmer ist eigentlich alles schlimmer und man fühlt sich
wohler in kalten Räumen oder draußen an der frischen Luft.
Arsenicum album; weiße Arsenik
Auch bei diesem Mittel ist alles fließend und brennend, ähnlich wie bei Allium
cepa. Das wunde, brennende Gefühl ist aber nicht nur im Bereich der Nase
sondern auch das Augensekret ist brennend. Im Gegensatz zu Allium cepa
möchte man überhaupt nicht hinaus an die kalte, frische Luft. Man ist erschöpft
und möchte sich am liebsten mit einer Wärmflasche auf das Sofa kuscheln.
Luffa; Schwammgurke
Diese Arznei ist eines der wichtigsten Mittel bei einer verstopfen Nase, auch Stockschnupfen genannt. Ab und zu fliest das Sekret auch ein bisschen und an
der frischen Luft geht es auch ein bisschen besser, doch meistens ist die Nase
einfach dicht. Eventuell hat man auch leichte Kopfschmerzen dabei. Das
Sekret ist weiß bis leicht gelblich.
Nux vomica; Brechnuss
Bei Nux vomica steht neben den körperlichen Symptomen auch die seelische
Verfassung im Mittelpunkt. Immer kommt die Erkältung, wenn es gerade
beruflich oder privat gar nicht passt. Man ist im Stress, hat viele Termine im
Nacken, ist viel unterwegs und Ruhe ist zurzeit ein Fremdwort. Es würde einem
insgesamt besser gehen, wenn man mal ein kurzes Nickerchen machen kann
oder einfach mal kurz abschalten möglich ist. In der Nacht ist die Nase total
verstopft, man kann schlecht atmen, am Morgen dagegen fließt das Sekret.
Man leidet unter häufigen Niesanfällen, Jucken und Kratzen in der Nase und ist
sehr kälte- und zugempfindlich. Trotz allem geht es einem an der frischen Luft
besser und in warmen Räumen nicht so gut.
Pulsatilla; Wiesenküchenschelle
Diese Arznei wird meistens in der letzten Phase des Schnupfens benötigt, wenn
das Sekret nicht mehr klar und fließend ist, sondern dick und gelbgrün. Am
Morgen läuft die Nase und man bekommt gut Luft, am Abend ist die Nase
meistens verstopft. Dieser Wechsel zwischen Fließ- und Stockschnupfen findet sich auch bei dem
betroffenen Nasenloch, mal ist das rechte zu, mal das linke. Besonders
auffallend ist die Verbesserung an der frischen Luft, man fühlt sich sofort wohler
und kann auch wieder gut durchatmen. Pulsatilla ist ein wichtiges Mittel in der
Endphase um eine komplette Lösung und Ausscheidung des Sekretes zu
fördern. So können Folgeerkrankungen wie Mittelohrentzündung oder
Nasennebenhöhlenentzündung häufig vermieden werden.
Einnahme homöopathischer Arzneien
Welche Potenz?
Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12.
Wie viel?
Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette.
Wie oft?
Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung!
Wann einnehmen?
Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.