kranke Frau; Foto: © Drubig Photo / fotolia
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Homöopathische Arzneien bei Harnwegsinfekten

Apotheker Hartmut Pensel -

Beim Harnwegsinfekt handelt es sich um eine Entzündung der Harnwege. Betroffen sind in der Regel die Harnröhre und/oder die Harnblase. Das Eindringen verschiedene Erreger kann zu der Entzündung führen - Voraussetzung ist jedoch eine Schwächung der Abwehr durch diverse Umstände. Die Leitsymptomatik besteht meist aus häufigem Harndrang, Schmerzen, Brennen und Stechen beim Wasserlassen. Es werden Homöopathische Arzneien, die bei einem unkomplizierten Harnwegsinfekt häufig Anwendung finden, beschrieben.

Beim Harnwegsinfekt handelt es sich um eine Entzündung der ableitenden Harnwege. Betroffen sind in der Regel die Harnröhre und/oder die Harnblase. Gefährlich wird es, wenn die Infektion „aufsteigt“, dann können die Harnleiter und/oder die Niere betroffen sein. Letztlich führt das Eindringen verschiedene Erreger zu der Entzündung der Organe (z.B. Schmierinfektionen durch falsche Toilettenhygiene) - Voraussetzung ist jedoch eine Schwächung der Abwehr durch diverse Umstände: Unterkühlung, mechanische Belastung beim Geschlechtsverkehr, Prostatavergrößerung, narbige Verengungen der Harnröhre, Blasensteine, eine Zuckererkrankung u.a. Häufig besteht eine generelle Neigung zur Entwicklung von Blasenentzündungen. Frauen erkranken deutlich häufiger, bedingt durch die kürzere Harnröhre im Vergleich zu Männern.


Die Leitsymptomatik besteht meist aus häufigem Harndrang, Schmerzen, Brennen und Stechen beim Wasserlassen.

Prinzipiell droht stets die Gefahr, dass die Blasenentzündung in Richtung Niere „aufsteigt“, Rücken- oder Flankenschmerz, blutiger Urin sowie die Entwicklung von Fieber sind die Folge. In diesen Fällen, auch bei starken, krampfartigen Beschwerden ist von einer eigenständigen Behandlung abzusehen. Im Rahmen einer Selbstbehandlung mit Homöopathika sollte stets kurzfristig, spätestens innerhalb eines Tages, eine deutliche Besserung der Beschwerden spürbar sein. Ansonsten ist eine ärztliche Konsultation notwendig. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist unbedingt zu achten. Verschiedene Tees, die eine desinfizierende Wirkung entfalten, können die Heilung ebenfalls unterstützen.


Homöopathische Arzneien, die bei einem unkomplizierten Harnwegsinfekt häufig Anwendung finden, werden nun kurz beschrieben:


Aconitum (Sturmhut)

Diese Arznei ist angezeigt, wenn die Beschwerden durch einen Aufenthalt im trocken, kaltem Wind verursacht wurden und recht plötzlich beginnen. Betroffene klagen über heftig schneidende oder reißende Schmerzen in der Blase. Typischerweise verstärken sich die Beschwerden nachts oder sogar genau um Mitternacht. Häufig besteht begleitend eine große Unruhe und Ängstlichkeit.


Belladonna (Tollkirsche)

Hier kommt es ebenfalls sehr schnell zu den Beschwerden der Harnwege. Typisch sind heftige, brennende Schmerzen mit häufigem krampfartigem Harndrang, klopfende Schmerzen und ein Hitzegefühl der Blase. Wärme verbessert die Beschwerden, Erschütterung (z.B. beim Hüpfen) verschlechtert.


Cantharis (Spanische Fliege)

Der Betroffene empfindet andauerndes unerträgliches Brennen mit ständigem Harndrang, wobei der Harn meist nur tropfenweise abgeht. Die brennenden, auch schneidenden Schmerzen können vor, während und nach dem Wasserlassen auftreten. Der Urin wird als brennend, ja geradezu als verbrühend empfunden. Die Arznei wird aus dem getrockneten und zu Pulver zerriebenen Käfer gewonnen und hat wegen seiner Reizwirkung auf Harn- und Geschlechtsorgane eine lange Geschichte als Aphrodisiakum.

Dulcamara (Bittersüßer Nachtschatten)

Hat im Vorfeld der Erkrankung ein Ereignis stattgefunden, bei dem der nun Erkrankte durchnässt wurden und/oder sich verkühlt hat, z.B. Waten in kaltem Wasser, Sitzen auf einem kalten Stein, ist diese Arznei angezeigt. Häufig lässt sich auch eine Abfolge von Beschwerden beobachten (z.B. erst Halsschmerzen, dann Blasenprobleme). Schwitzen während des Wasserlassens und sehr plötzlicher Harndrang können ebenfalls auftreten.


Pulsatilla (Wiesenküchenschelle)

Die Blasenbeschwerden werden durch kalte Füße oder Durchnässung ausgelöst. Der Harndrang kann auch nach dem Wasserlassen weiter bestehen bleiben. Die Schmerzen werden als drückend empfunden, vorzugsweise vor dem Wasserlassen. Leitend kann auch der weinerliche Gemütszustand sein, man ist „sehr nah am Wasser gebaut“, Trost und Zuwendung sind erleichternd und bewirken eine Besserung des Allgemeinzustands und der Blasenbeschwerden. Auch durch Bewegung in frischer Luft bessern sich die Beschwerden. Warme Anwendungen werden eher schlecht vertragen. Pulsatilla ist auch eine von etlichen bewährten Arzneien bei einer „Reizblase“.


Nux vomica (Brechnuss)

Die Arznei ist sehr häufig bei einer Blasenentzündung angezeigt. Es besteht häufiger Harndrang, meist werden lediglich kleine Portionen entleert. Beim Harndrang besteht auch Stuhldrang. Am Morgen sind die Beschwerden deutlich schlechter, ebenso durch Kälte und Abkühlung, Wärme bessert. In Zusammenhang mit der Erkrankung kann es zu einer reizbaren Stimmung und Ungeduld kommen.


Einnahme homöopathischer Arzneien


Welche Potenz? 

Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12. 


Wie viel? 

Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette. 


Wie oft? 

Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung! 


Wann einnehmen? 

Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.

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