kranke Frau; Foto: © Drubig Photo / fotolia
Die Tage vor den Tagen
Apothekerin Frau Haverland -
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) kennt viele unterschiedliche Beschwerdebilder.
Am auffallendsten ist meist eine besondere Stimmungslage an den Tagen vor
den Tagen.
Man reagiert vielleicht gereizter als normal und es fällt schwer in vielen Situationen gelassen zu bleiben. Andere Frauen klagen über Stimmungsschwankungen mit Niedergeschlagenheit und Traurigkeit, man hat keinen Antrieb und zu nichts Lust. Aber auch plötzliche Heulattacken gehören zu den Symptomen des PMS. Man ist nah am Wasser gebaut und fängt bei jeder Kleinigkeit das Weinen an. Darüber hinaus klagt die eine oder andere Frau auch über körperliche Symptome, wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Schmerzen in den Brüsten.
Homöopathische Mittel, richtig gewählt, können sanft bei all diesen Beschwerden Abhilfe schaffen.
Zunächst soll man sich über zwei Symptomenbereiche selbst befragen:
- Wie ist meine momentane Stimmungslage
- Welche körperlichen Symptome stehen im Vordergrund?
Folgende Arzneien können beim PMS eingesetzt werden: Calcium carbonicum, Lachesis, Natrium chloratum, Nux vomica, Pulsatilla und Sepia. Eine kleine Entscheidungshilfe bietet zunächst die Beantwortung der oben gestellten Fragen, im Anschluss werden die Arzneien noch einzeln erklärt.
1. Welche Stimmungslage ist im Moment vorherrschend?
- reizbar, gestresst - Nux vomica, Sepia
- reizbar, geschwätzig, „unter Druck“ - Lachesis
- weinerlich, anhänglich - Pulsatilla
- erschöpft, träge - Calcium carbonicum
- introvertiert, zieht sich zurück - Natrium chloratum
2. Welche körperlichen Symptome stehen im Vordergrund?
- Kopfschmerzen - Lachesis, Sepia, Natrium chloratum
- Rückenschmerzen - Pulsatilla, Natrium chloratum
- Übelkeit, Sodbrennen - Nux vomica
- Unterleibskrämpfe - Lachesis, Nux vomica
- schmerzhafte Brüste - Calcium carb., Pulsatilla, Sepia
Calcium carbonicum
Der Austernschalenkalk, ist ein hervorragendes Mittel bei trägen und erschöpften Frauen. Man (Frau) ist antriebslos und fühlt sich meist niedergeschlagen, sie leidet unter schmerzhaften, empfindlichen Brüsten und neigt zu feuchtkalten Schweißausbrüchen. Jede Anstrengung wird wenn möglich vermieden und sie freut sich über warme Anwendungen.
Lachesis
Die Buschmeisterschlange, ist ein Mittel, für alle Frauen, die es nicht
erwarten können, dass die Periode endlich fließt. Dies klingt zunächst
eigenartig, aber die Frauen wissen, dass es Ihnen in den Tagen vorher
überhaupt nicht gut geht, sie leiden unter pulsierenden Kopfschmerzen, Unterleibskrämpfen und/oder Kreuzschmerzen. Sie sind streitsüchtig und
reagieren in dieser Zeit besonders eifersüchtig. Sie reden viel und
ununterbrochen und können im Gegensatz zur Frau, die Calcium carbonicum
benötigt, keine Wärme und Hitze vertragen. Auch Einengung durch Kleidung
oder Schal ist sehr unangenehm. Sobald die Regel einsetzt sind alle diese
Beschwerden mit einem Schlag plötzlich weg!
Natrium chloratum
Das Kochsalz, passt, wiederum im Gegensatz zu Lachesis,
eher zu schweigsamen, zurückhaltenden Damen. Sie würden ihre Schmerzen
nicht benennen und leiden lieber still vor sich hin. Eines der großen
Hauptsymptome ist ein hämmernder, pulsierender Koppschmerz, der morgens
beginnt, zur Mittagszeit am schlimmsten ist und am Abend wieder etwas besser
wird. Häufig sind auch Kreuzschmerzen vorhanden, die sich in Rückenlage
bessern. Die Damen ziehen sich eher zurück und benötigen keinen Trost oder
Zuspruch.
Nux vomica
Die Brechnuss, ist geprägt von Symptomen im Bauchbereich:
Übelkeit, Sodbrennen, Bauchkrämpfe aber auch mal Schmerzen im Rücken
oder in den Brüsten. Sehr auffallend ist zudem die Stimmungslage. Die Frau, die
Nux vomica benötigt, ist gereizt und genervt, weil ja schon wieder die Tage
kommen, es passt zurzeit überhaupt nicht (wann passt es schon ...). Es sind
häufig Frauen, die sich durch die Periode in Ihrer Leistungsfähigkeit
eingeschränkt fühlen, meist auf beruflicher Ebene. Sie sind viel unterwegs und
wollen immer voll einsatzfähig sein. Sie können sich keinen Ausfall leisten, nur
weil ihnen der Körper „einen Strich durch die Rechnung macht“.
Pulsatilla
Die Küchenschelle, hat viele unterschiedliche, körperliche Symptome,
die auch von Periode zu Periode wieder anders sein können. Mal sind die
Kopfschmerzen schlimmer, mal die schmerzhaften Brüste, dann wieder die
Rückenschmerzen. Immer gleich sind jedoch die auffallenden
Stimmungsschwankungen. Mal himmelhoch jauchzend, dann wieder zu Tode betrübt und den Tränen nah. Im Gegensatz zu der Frau, die Natrium chloratum
benötigt, bessern ein paar tröstende Worte sofort das gesamte Wohlbefinden.
Diese Frauen sind nah am Wasser gebaut, sie können plötzlich und unerwartet
immer wieder in Tränen ausbrechen.
Sepia
Der Tintenfisch, ist für Frauen geeignet, die beim PMS gereizt und
überfordert reagieren - auch bei Kleinigkeiten und vor allem gegenüber ihren
Kindern und ihrem Partner. Der Sepia-Frau ist häufig alles zu viel: Beruf, Familie,
Kinder, Ehe - um alles muss sie sich kümmern, nichts nimmt man ihr ab, am
liebsten möchte sie alleine sein und ihre Ruhe haben. Falls ihr jemand helfen
will, dann macht er es sowieso nicht richtig, also macht sie es dann doch lieber
gleich selbst, unwillig vor sich hin grummelnd. Die körperlichen Symptome sind
meist Kopfschmerzen und spannende Brüste. Auffallend ist eine Verbesserung
durch kräftige, körperliche Bewegung. Eine Runde Joggen durch den Wald
bessert ihre Laune und ihre körperlichen Beschwerden. Verschlechterung durch
durch Kälte und Abkühlung, Wärme bessert. In Zusammenhang mit der
Erkrankung kann es zu einer reizbaren Stimmung und Ungeduld kommen.
Einnahme homöopathischer Arzneien
Welche Potenz?
Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12.
Wie viel?
Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette.
Wie oft?
Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung!
Wann einnehmen?
Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.