Schwanger; Foto: © Prostock-studio/Fotolia
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Venenbeschwerden in der Schwangerschaft

Dr. med. A. Wacker -

Während der Schwangerschaft haben Frauen häufig mit tief greifenden körperlichen Veränderungen zu „kämpfen“. Der Rückfluss des venösen Blutes aus den Beinen und aus der unteren Körperhälfte zum Herzen der Mutter wird zunehmend erschwert. Es kann zu Strömungsverlangsamung und erhöhtem Druck in den Beinvenen und in den Venen des Beckenbodens kommen. Krampfadern (Varizen), Hämorrhoiden können sich ausbilden oder bestehende Beschwerden können sich verstärken.


Die Schwangerschaft ist (wie das erste Auftreten der Menses sowie deren Ende, die Menopause) eine Lebensphase, die bei Frauen mit gravierenden hormonellen Umstellungen und Veränderungen einhergeht. Hormonelle Veränderungen sind immer gleichbedeutend mit körperlichen Veränderungen u n d oft auch mit Veränderungen im seelischen und Gemütsbereich.

Während der Schwangerschaft haben Frauen häufig mit tief greifenden körperlichen Veränderungen zu „kämpfen“. Allein die Aufrechterhaltung der Durchblutung für Mutter und Kind stellt höchste Anforderungen an die Regulationsfähigkeit der Organismen. Gewisse „Abstriche“ müssen oft hingenommen werden, das bedeutet, dass z. B. die Durchblutung gewissen Einschränkungen und Behinderungen unterliegt. U.a. durch das immer größer werdende Kind im Bauch der Mutter wird der Rückfluss des venösen Blutes aus den Beinen und aus der unteren Körperhälfte zum Herzen der Mutter zunehmend erschwert. Es kann daher zu Strömungsverlangsamung und erhöhtem Druck in den Beinvenen und in den Venen des Beckenbodens kommen. Die Folge sind Venenbeschwerden in den Beinen mit Druck- und Spannungsgefühl, Schmerzen und / oder Bildung von sichtbaren Krampfadern (Varizen). Auch die Bildung von Hämorrhoiden kann begünstigt werden bzw. bereits bestehende Hämorrhoiden können sich vergrößern und im Enddarmbereich zu Beschwerden führen (Druck- und Spannungsgefühl, Schmerzen, Blutungen).

Es gibt eine Reihe von homöopathischen Arzneien, die sich zur Selbstmedikation solcher Beschwerden bewährt haben, wenn diese akut auftreten und von leichter Ausprägung sind. Bei stärkeren Beschwerden oder gar Blutungen in der Schwangerschaft müssen Sie selbstverständlich Ihren Arzt aufsuchen!

Im Folgenden finden Sie die homöopathischen Mittel, die sich in diesem Zusammenhang bewährt haben. Vergleichen Sie Ihre Beschwerden sorgfältig mit den unten beschriebenen Mitteln. Wenn Sie Ähnlichkeiten bzw. Übereinstimmungen mit Ihren Beschwerden erkennen, können Sie das betreffende Mittel im Rahmen einer Selbstmedikation einsetzen.

Aesculus (Rosskastanie)

Die Glieder schmerzen, besonders morgens beim Erwachen. Schwäche, Schweregefühl und Schmerzen im Bereich von unterem Rücken und Beinen. Die Schleimhäute von Hals, Nase und Enddarm fühlen sich trocken, heiß und steif an. Splitterartige Hämorrhoidenschmerzen, die sich bis in den Rücken hinauf erstrecken können. Kaltes Abwaschen der schmerzenden Bereiche führt zur Besserung. Der Stuhlgang ist erschwert durch harten, trockenen Stuhl.

Hamamelis (Hexenhasel)

Die Hauptwirkung dieses Mittels richtet sich auf venöse Stauungen im Bereich der Beine, des Enddarms und des Genitalbereichs. Schmerzhaftes Spannungsgefühl in den Beinen, in bereits bestehenden Krampfadern und im Bereich von Hämorrhoiden. Während der Schwangerschaft können Krampfadern der Unterschenkel so schmerzhaft werden, dass Gehen und Stehen erheblich erschwert sind. Erschütterung, Bewegung und Berührung sind sehr unangenehm. Krampfader können aufplatzen und zu Blutungen neigen.

Nux vomica (Brechnuss)

Der Gemütszustand ist sehr gereizt und überempfindlich. Man hat Gelüste und Verlangen nach stark gewürzten Speisen, fetthaltigem Essen, Alkohol. Der Stuhlgang kann schmerzhaft sein, bis hin zu starken Krämpfen im Mastdarmbereich, nach dem Stuhlgang geht es jedoch insgesamt deutlich besser. Wärme und Ausgleich eines Schlafdefizits bewirken eine deutliche Linderung und Zustandsverbesserung. Juckreiz durch Hämorrhoiden, der sich durch Abwaschen mit kühlem Wasser bessert. Morgens sind alle Beschwerden deutlich schlechter!


Paeonia (Pfingstrose)

Die Haut ist insgesamt sehr empfindlich, an den Füßen können sich Druckstellen durch enge Schuhe bilden. Die Schmerzen fokussieren sich im Afterbereich, ausgelöst durch Stuhlgang. Auf- und Abgehen bringt eine gewisse Linderung, Berührung und Druck verschlimmern die Beschwerden.


Pulsatilla (Küchenschelle)

Ein Mittel für vielfältige Beschwerden während der Schwangerschaft, auch und insbesondere Venenbeschwerden. Schmerzen in den Beinen, die hin und her wandern können. Entscheidend für die Auswahl dieses Mittels sind der weinerliche Gemütszustand, man ist „sehr nah am Wasser gebaut“, Trost und Zuwendung sind erleichternd und bewirken eine Besserung des Allgemeinzustands. Auch durch Bewegung an der frischen Luft bessern sich die Beschwerden. Fettes Essen wird nicht vertragen.

Einnahme homöopathischer Arzneien


Welche Potenz? 

Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12. 


Wie viel? 

Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette. 


Wie oft? 

Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung! 


Wann einnehmen? 

Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.

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