Nebenhoelenentzuendung;       Foto: © K.-P.Adler/fotolia
Nebenhoelenentzuendung; Foto: © K.-P.Adler/fotolia

Homöopathie bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen

Dr. med. M. Berger -

Obwohl Antibiotika bekanntlich lediglich durch Bakterien verursachte Krankheiten beeinflussen, erhalten die meisten Menschen mit einem akuten Atemwegsinfekt von ihrem Arzt ein Rezept für ein Antibiotikum (bis zu 90% dieser Patienten!). Mitarbeiter des Instituts für Epidemiologie der Universität Basel sind hinsichtlich der Entzündung der Nasennebenhöhlen der Frage nachgegangen, ob dieses Vorgehen sinnvoll ist. In einer Metaanalyse wurden neuen Studien mit insgesamt über 2.500 Patienten analysiert und die Ergebnisse in der renommierten ärztlichen Zeitschrift The Lancet veröffentlicht (Young, et al., The Lancet 2008, 371, 908-914).


Die Auswertung des Krankheitsverlaufs dieser Patienten zeigt, dass der Einsatz von Antibiotika bei einer Entzündungen der Nasennebenhöhlen nur in wenigen Fällen gerechtfertigt ist. Selbst bei längerem Verlauf, auch bei starken Schmerzen und fieberhafter Erkrankung führt die Einnahme von Antibiotika nicht zu einem besseren Verlauf. Lediglich bei anhaltend hohem Fieber, äußerlichen Schwellungen im Bereich der Nebenhöhlen und bei sehr starken Schmerzen scheint der Einsatz von Antibiotika möglicherweise gerechtfertigt. (Nach eigener Erfahrung kann auch ein deutlich reduzierter Allgemeinzustand ein Hinweis auf die Notwendigkeit eine antibiotische Behandlung sein). In allen anderen Fällen wird ein abwartendes Verhalten (,,wait and see") empfohlen. Zunächst sind eine Selbstmedikation und die Beratung in der Apotheke also durchaus gerechtfertigt. Allerdings ist die Konsultation eines Arztes bei einem längeren Krankheitsverlauf angeraten. Die Autoren der Studie kommen zu dem Ergebnis, dass keine sicheren klinischen Symptome existieren, die es ermöglichen, zwischen der Auslösung durch Viren (Antibiotika unnötig) und Bakterien (Antibiotika gerechtfertigt) zu unterscheiden.


Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass die Ansicht, eine akute Entzündung der Nasennebenhöhlen sei durch Erreger verursacht, egal ob Viren oder Bakterien, letztlich nur ein Teil der Wahrheit darstellt. Bei normaler Funktion unseres Abwehrsystems sind wir durchaus in der Lage die Invasion abzuwehren. Nur auf der Grundlage eines geschwächten Immunsystems wird es zur Ausbildung einer Krankheit kommen. An dieser Stelle greift das Konzept der Homöopathischen Medizin. Die Homöopathie versteht sich als regulierende Methode. Sie beeinflussen die Symptome einer Krankheit nicht direkt, sie stärkt durch die Verbesserung der Immunsituation die Fähigkeit des Organismus, die Erreger abzuwehren. Die Wirkung homöopathischer Arzneien geht also über eine symptomatische Linderung von Beschwerden hinaus. Homöopathie kann helfen, schnell und vollständig zu genesen!

Homöopathische Arzneien bei akuter Entzündung der Nasennebenhöhlen

Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass eine antibiotische Behandlung bei einer Sinusitis selten angezeigt ist. Bei unkompliziertem Verlauf (kein anhaltend hohes Fieber, kein deutlich reduzierter Allgemeinzustand, keine Organ-komplikationen) spricht nichts gegen eine Selbstmedikation. Allerdings ist die ärztliche Untersuchung bei einem längeren Krankheitsverlauf und jeglichem Zweifel an der Gutartigkeit der Erkrankung angezeigt.


Belladonna ist die häufigste Arznei am Beginn der akut auftretenden Sinusitis. Der pulsierende Schmerz, die Verschlechterung durch heftige Bewegung / Erschütterung und Runterbeugen des Kopfes charakterisiert das Mittelbild. Typisch für die Arznei Kalium bichromicum ist die Art und Beschaffenheit des Nasensekretes. Die Absonderung nimmt meist eine gelbe oder gelb-grüne Färbung an. Entscheidend für die Wahl der Arznei ist jedoch die Konsistenz des Sekretes: der Schnupfen ist sehr zäh und kann lange Fäden ziehen. Die Bildung von Borken und Krusten, die nach Ablösen Wundheit und Bluten verursachen, charakterisiert das Arzneimittelbild.


Bei Nux vomica kann die Art des Schnupfens sehr unterschiedlich sein - mal wässrig, mal scharf, mal mild, mal stockend. Die einzige Möglichkeit, Nux vomica bei der Sinusitis zu identifizieren, ist über die Beachtung der begleitenden Symptomatik: häufig begleitet ein ausgeprägtes Frösteln die Beschwerden, auffallend ist die Ungeduld mit der eigenen Krankheit, die Stimmung ist gereizt. Besonders hinweisend auf Nux vomica ist die morgendliche Verschlechterung aller Beschwerden.


Auch Pulsatilla ist eine sehr häufig angezeigte Arznei bei der Sinusitis. Typisch ist die Art der Absonderung: es besteht ein Schnupfen mit schleimiger, gelb-grüner Absonderung. Die Absonderung ist trotz ihrer Farbe in der Regel schleimig (!), Übergänge in die eitrige Sinusitis sind möglich. Die leitenden Modalitäten der Arznei sind gut bekannt: in warmen Räumen und im Bett ist die Nase meist verstopft, (bei Bewegung) in frischer Luft kommt es zu der beschriebenen Absonderung und die Betroffenen fühlen sich besser. Aber Vorsicht: oft frösteln die Patienten und verlangen nach einer Wärmflasche. Frische Luft ist aber immer belebend und lindernd!

Die Eiterung weist meist auf Hepar sulfuris hin. Reichlich gelbes Sekret entleert sich aus der Nase, ähnlich wie bei Pulsatilla - bei Hepar sulfuris ist das Sekret allerdings immer eitrig. Die weitere Symptomatik steht auch im deutlichen Unterschied zu Pulsatilla: charakteristisch ist die ausgeprägte Empfindlichkeit auf Kälte!

Eine Arznei für die ausgeprägt eitrige Entzündung ist Mercurius solubilis. In der Regel wird diese Arznei begleitend zu anderen Maßnahmen (Antibiotika) eingesetzt. Typisch ist das Auftreten einer starken, häufig auch schmerzhafte Schwellung der Halslymphknoten, die Betroffenen neigen zum Schwitzen, der Allgemeinzustand kann deutlich reduziert sein. Leitend für die Wahl von Mercurius sind auch die Mundsymptome: Speichelfluss, Mundgeruch und (grau) belegte Zunge. Eine Mercurius - Symptomatik weist meist auf einen fortgeschrittenen Krankheitszustand hin.

Einnahme homöopathischer Arzneien


Welche Potenz? 

Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12. 


Wie viel? 

Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette. 


Wie oft? 

Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung! 


Wann einnehmen? 

Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.

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