Mittelohrentzündung; Foto: © Robert Knechte / foltolia
Mittelohrentzündung; Foto: © Robert Knechte / foltolia

Homöopathische Arzneien bei einer Mittelohrentzündung

Dr. med. Andreas Wacker -

Eine Mittelohrentzündung ist häufig eine harmlose Krankheit, der Verlauf ist meist gutartig. Die antibiotische Behandlung ist selten notwendig. Der Artikel macht Sie mit wichtigen homöopathischen Arzneien bei einer Entzündung des Mittelohres der Kinder vertraut.

Ist Ihr Kind auch schon nachts mit heftigen Ohrenschmerzen aufgewacht? Wenn ja, wurden vom Kinderarzt vermutlich ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel verschrieben. Ein Antibiotikum ist häufig allerdings häufig nicht notwendig. Erfahrungen aus verschiedenen Studien, u.a. aus den Niederlanden zeigen, dass das Verschreiben von Antibiotika zur Heilung wenig beiträgt. Das unkritische Verordnen von Antibiotika hat mit dazu geführt, dass sich in Deutschland sog. Problemkeime in Krankenhäusern und Altenpflegeheimen vielerorts festgesetzt haben. In den Niederlanden existiert dieses Problem in viel geringerem Ausmaß, u.a. wegen des sparsameren und gezielteren Einsatzes von Antibiotika.



Was aber können Sie tun? Einfache akute Mittelohrentzündungen können meist ohne Sorgen homöopathisch (selbst) behandelt werden. Die in Frage kommenden Mittel sind unten tabellarisch dargestellt.


Eine (Selbst-) Behandlung ist nicht möglich, wenn Ihr Kind schwer krank ist, hohes Fieber, eitrigen Ausfluss aus dem Ohr und / oder einen schlechten Allgemeinzustand hat sowie wenn Ihr Kind häufig und in kurzen Abständen immer wieder an Mittelohrentzündungen erkrankt. In diesen Fällen muss ein Arzt aufgesucht werden.



Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und notieren Sie untereinander die bestehenden Beschwerden. Stellen Sie sich dabei folgende W-Fragen:

  • Welche Beschwerden hat mein Kind genau?
  • Wie verhält es sich, was tut es?
  • Wann hat die Erkrankung begonnen?
  • Wie ist der Verlauf?
  • Wodurch werden die Beschwerden besser, wodurch schlimmer?
  • Worunter leidet mein Kind am meisten?

Vergleichen Sie dann Ihre Notizen mit den im Folgenden dargestellten Beschwerden, und entscheiden Sie sich für ein homöopathisches Mittel.


Homöopathische Mittel bei einfacher, akuter Mittelohrentzündung (1)

Aconitum

  • Beginn plötzlich, meist nachts
  • Auslöser oft (kalter) Wind
  • plötzlich hohes Fieber
  • Kind ist ängstlich und unruhig

Apis mellifica

  • stechender Schmerz
  • gerötetes, berührungsempfindliches Ohr
  • Besserung durch kalte Auflagen

Belladonna

  • plötzlicher Beginn
  • hohes Fieber mit Hitze, rotem Gesicht und kalten Extremitäten
  • pulsierender Schmerz
  • Besserung durch Wärme

Chamomilla

  • Kind ist sehr gereizt, wütend, extrem launisch, gewalttätig
  • Kind überstreckt sich oft
  • Beruhigung nur durch Herumtragen oder (heftiges) Schaukeln
  • evtl. ist eine Wange gerötet
  • oft im Zusammenhang mit gleichzeitiger Zahnung

Homöopathische Mittel bei einfacher, akuter Mittelohrentzündung (2)

Ferrum phosphoricum

  • angsamer Fieberanstieg

  • meist wenig Beeinträchtigung

    durch die Krankheit

Pulsatilla

  • Kind ist Mitleid erregend weinerlich
  • möchte getröstet und getragen werden
  • Besserung (durch Bewegung) an der frischen, kühlen Luft
  • bei einem Infekt mit gelblichem Schnupfen

Einnahme homöopathischer Arzneien


Welche Potenz? 

Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12. 


Wie viel? 

Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette. 


Wie oft? 

Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung! 


Wann einnehmen? 

Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.

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