Medikamente; Foto: Pixabay
Fiebersenkende Medikamente (Antipyretika)
Fiebersenkung hat keinen positiven Einfluss auf den Verlauf einer Erkrankung. Soll Fieber dennoch aus o. g. Gründen gesenkt werden, kommen folgende Medikamente infrage:
Paracetamol
Die passende, sichere Dosierung, die Häufigkeit der Verabreichung (Dosierungsinter-vall) sowie die Höchstmenge, die keinesfalls zu überschreiten ist, sollten wie auf dem Beipackzettel angegeben beachtet werden. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht, nicht nach dem Alter. Das Medikament steht als Saft oder Zäpfchen zur Verfügung. Bei Verwendung von Paracetamol als Saft ist darauf zu achten, dass das zu verabreichende Volumen (Milliliter = ml) nicht mit der Wirkstoffmenge (Milligramm = mg) verwechselt wird! Es gibt keine Hinweise darauf, dass Zäpfchen wirksamer sind als der Saft.
Paracetamol ist ein lange benutztes und gut bekanntes Arzneimittel. Bei sorgfältiger Vermeidung einer Überdosierung gilt Paracetamol als sichere und wirksame Arznei zur symptomatischen Fiebersenkung. Die schädigende Wirkung auf die Leber kommt nach aktuellem Stand unseres Wissens erst bei Überdosierung zum Tragen.
Ibuprofen
Wie bei jedem Medikament gilt es, die passende, sichere Dosierung, die Häufigkeit der Verabreichung (Dosierungsintervall) sowie die Höchstmenge, die keinesfalls zu über-schreiten ist, wie auf dem Beipackzettel angegeben, zu beachten. Auch für Ibuprofen gilt eine Dosisanpassung an das Gewicht, nicht an das Alter des Kindes.
Die Effektivität, Fieber zu senken, dürfte der von Paracetamol entsprechen. Die Wirkdauer ist (zumindest theoretisch) 1-2 Stunden länger.
Gefürchtete Nebenwirkung aller Medikamente dieser Wirkstoffgruppe (Antiphlogistika) ist die Schädigung der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes. Sie spielt allerdings bei Erwachsenen, insbesondere bei älteren Menschen, eine größere Rolle. Ibuprofen, ebenso wie andere Medikamente dieser Wirkstoffgruppe, können die Nieren schädigen, weil ihre Durchblutung vermindert wird. Es sollte nicht bei drohender Austrocknung verabreicht werden, auf ausreichende Trinkmenge bei Verwendung von Ibuprofen ist zu achten. Ibuprofen steht als Saft, Zäpfchen oder Tablette zur Verfügung. Für Kinder jünger als sechs Monate ist es nicht zugelassen.
Mitunter wird empfohlen, Paracetamol und Ibuprofen zur Fiebersenkung auch gleichzeitig oder abwechselnd zu verabreichen. Dahinter steht der Gedanke, auf diese
Weise den senkenden Effekt auf das Fieber zu verstärken. Die vorliegenden Studien, die dieser Frage nachgegangen sind, liefern schwache Hinweise auf eine Wirkverstärkung durch die kombinierte Anwendung. Ob das Ziel einer Temperatursenkung, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern, mit der kombinierten Gabe besser realisiert werden kann als mit Verabreichung einer Substanz allein, ist nicht gut untersucht und bleibt unklar. Da beide Wirkstoffe zwar nicht identische, doch aber ähnliche pharmakologische Effekte haben, wird eine Zunahme von Nebenwirkungen bei kombinierter Gabe befürchtet. In der Fachliteratur und den Empfehlungen der kinderheilkundlichen Fachgesellschaften wird überwiegend empfohlen, entweder Paracetamol oder Ibuprofen zu verabreichen und eine Kombination nur in besonderen Ausnahmefällen, und nach genauer ärztlicher Instruktion vorzunehmen.
Antibiotika
Antibiotika sind sehr wirksame Medikamente gegen Infektionen, ausgelöst durch Bakterien. Auf Krankheiten, die durch Viren verursacht werden, haben sie keinen Einfluss. Außer bei Neugeborenen werden Infektionen von Säuglingen, Kindern und Erwachsenen ganz überwiegend durch Viren ausgelöst. Dies trifft auf insbesondere „Erkältungskrankheiten“ zu, wie Atemwegsinfekte oder Entzündung des Mittelohres. Alle Studien, die sich mit der Verordnung von Antibiotika beschäftigen, zeigen durchgängig ein völlig paradoxes Phänomen:
80-90 % der „Erkältungskrankheiten“ werden durch Viren ausgelöst - und dennoch werden sie sehr häufig mit Hilfe von Antibiotika behandelt. Eine Infektion, die durch Viren ausgelöst wird, antibiotisch zu behandeln, ist sinnlos. Antibiotika sind keine „Allheilmittel“. Auch für die Absicht eine Virusinfektion „prophylaktisch“ mithilfe von Antibiotika zu unterstützen, fehlt jegliche Evidenz, dass dieses Vorgehen sinnvoll ist.
Betroffene werden unnötig der Gefahr unerwünschter Wirkungen ausgesetzt, wie
allergische Reaktionen oder Durchfall. Das Wachstum resistenter Bakterien, die der Wirkung von Antibiotika widerstehen können, wird gefördert und die für die Immunabwehr wichtige Darmflora beeinträchtigt. Ob es sich bei einer „Erkältungskrankheit“ um eine (seltene) bakterielle Infektion handelt, ist nicht immer einfach zu entscheiden. Dennoch sollte der Einsatz von Antibiotika sehr kritisch und umsichtig abgewogen werden.
Literatur für diesen Abschnitt (siehe „Infobox 3“): 11, 13,14, 15, 17, 19, 23, 27,28,30, 32, 33, 35,36