Schmerzen des Kniegelenkes und damit einhergehende Einschränkungen von Beweglichkeit und Belastbarkeit werden meist einem „Verschleiß“ des Gelenkes zugeschrieben, der sog. Arthrose. Diese Beschwerden können tägliche Aktivitäten und die Lebensqualität erheblich einschränken. Die Diagnose wird gestellt, wenn neben den typischen Beschwerden (Schmerz, Morgensteifigkeit, Bewegungseinschränkung, andauerndes Reiben oder Knirschen bei der Bewegung, Schwellung durch Gelenkergüsse) auch das Röntgenbild charakteristische Veränderungen aufweist: u.a. eine Verschmälerung des Gelenkspaltes als indirekter Hinweis auf Verlust von Gelenkknorpel und der Nachweis von knöchernen Ausläufern oder Spangen (Osteophyten) am Rande der Gelenkfläche.
Das sichtbare Ausmaß der Verschleißerscheinungen (zum Beispiel Röntgen- oder MRT-Untersuchung) stimmt häufig nicht gut mit der Ausprägung von Beschwerden und Beeinträchtigung überein. In einer großen Studie berichteten von 320 Menschen mit ausgeprägten Knieveränderungen im Röntgenbild lediglich knapp 50% über Schmerzen in den Knien. Bestanden andererseits Schmerzen in den Kniegelenken, hatten nur etwa 20% der Betroffenen auch stärkere Veränderungen im Röntgenbild (1).
Befund und Befinden passen also nicht immer gut zueinander. Dies weist darauf hin, dass der Grad der Beschwerden nicht nur von sichtbaren Veränderungen des Gelenks abhängt, sondern der intakten Funktion des Gelenks große Bedeutung zukommt. Daraus könnte man den Schluss ziehen, dass es in den meisten Fällen nicht nur um die Reparatur eines „verschlissenen“ Gelenks geht, sondern im Mittelpunkt der Behandlung die Wiederherstellung des ungestörten Gelenkspiels stehen sollte.