Medikamente; Foto: Pixabay
Medikamente; Foto: Pixabay

Nebenwirkungen durch Antibiotika

Dr. med. M. Berger - November 2012

Dass Antibiotika nicht nur hoch wirksame Medikamente gegen schwere bakterielle Infekte sind, sondern auch kurz- und langfristig unerwünschte Wirkungen auslösen können, hat sich bereits in der Vergangenheit in verschiedenen Studien herauskristallisiert.  Die Fachzeitschrift Pediatrics hat nun eine  Studie veröffentlicht, die der Frage nachgegangen ist, ob eine antibiotische Behandlung von Kindern die Entwicklung von chronisch - entzündlichen Darmerkrankungen (zum Beispiel Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn) fördert. (Antibiotic Exposure and IBD Development Among Children: A Population-Based Cohort Study; Matthew P., et al.; Pediatrics 2012; 130:e794-e803). 


Um diese Frage zu klären, haben die Autoren der Studie Daten von über 1 Million Kindern ausgewertet, die zwischen 1994 und 2009 in 464 britischen Arztpraxen mit gängigen Antibiotika behandelt wurden. Der Vergleich dieser Kinder mit Kindern, die nicht antibiotisch behandelt wurden, sollte uns nachdenklich stimmen:


Wer in Kindheit und Jugendzeit (in der Studie bis zum 17. Lebensjahr) zumindest einmal mit Antibiotika therapiert wurde, hat ein nahezu doppelt so großes Risiko, eine chronische Darmerkrankung zu entwickeln
(ohne Antibiotika 0,83 Kinder von 10.000 - nach Antibiotika 1,52 von 10.000). 


Das Alter der Kinder während der Behandlung und die Dosis spielen eine besondere Rolle: 


Erfolgt die Behandlung mit antibiotischen Substanzen bereits im 1. Lebensjahr, erhöht sich das Risiko um mehr als das fünffache (!). Jede weitere Behandlungsphase lässt das Risiko für das Auftreten einer entzündlichen Darmerkrankung um weitere 6 % ansteigen. 


Nicht alle antibiotische Medikamente erhöhen das dargestellte Risiko. Besonders „risikoreich" scheinen allerdings weit verbreitete Substanzen zu sein, wie verschiedene Penicilline  (Amoxicillin, Ampicillin), Cephalosporine sowie ganz besonders Metronidazol.


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