Justitia; Foto: ©AA+W/fotoli
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Homöopathiekritik: „Täuschung der Öffentlichkeit“?

homoeopathie-heute.de - September 2017

Die Homöopathische Medizin verbreitet sich immer weiter, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Homöopathie ist Bestandteil der kassenärztlichen Medizin und viele Krankenkassen haben spezielle Verträge mit homöopathischen Ärzten abgeschlossen, um ihren Versicherten einen Zugang zur homöopathischen Behandlung zu gewährleisten.


Obwohl eine Vielzahl von Studien die Wirksamkeit homöopathischer Arzneien belegen, wird ihr Nutzen und ihre wissenschaftliche Grundlage immer wieder in Zweifel gezogen. Dabei fällt auf, dass die eingeforderte Wissenschaftlichkeit von den Kritikern selbst oft nicht berücksichtigt und durch emotionsgeladene Kritik ersetzt wird. Ein Beispiel: Der „Nationale Rat für Gesundheit und medizinische Forschung“ Australiens („National Health and Medical Research Council“, NHMRC) hatte vor zwei Jahren eine vernichtende Übersichtsarbeit (Review) zur Homöopathie veröffentlicht. Homöopathie wirkt nicht besser als ein Placebo, so dass Ergebnis. Viele Medien griffen den Bericht auf und werteten ihn als einen Beleg für die Unwirksamkeit und Unsinnigkeit der Homöopathischen Medizin. Das Londoner Homeopathy Research Institut (HRI) ist den Ergebnissen des Berichtes nachgegangen und hat nun offensichtlich wissenschaftliches Fehlverhalten und subjektive, nicht sachgerechte Einschätzungen bei der Abfassung der Australischen Studie festgestellt. Der Direktor des HRI, Dr. Alexander Tournier, spricht von einer „Täuschung der Öffentlichkeit“

 

Der Berufsverband homöopathischer Ärzte („Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte“) fast in einer Stellungnahme die wesentlichen Kritikpunkte an den Ergebnissen der Studie zusammen:

  • Das Review wurde zweimal durchgeführt, was bisher unbekannt war. Da das erste Review nicht die gewünschten Ergebnisse gezeigt hatte, wurde ein zweites erstellt.
  • Die Existenz des ersten Berichtes wurde der Öffentlichkeit nie mitgeteilt, sondern erst durch eine Anfrage entsprechend dem australischen Informationsfreiheitsgesetz aufgedeckt.
  • Der NHMRC hatte veröffentlicht, das Review basiere auf mehr als 1.800 Studien. Tatsächlich wurden jedoch nur 176 Studien begutachtet. Von diesen 176 Studien wurden 171 vom Review ausgeschlossen. Gründe dafür waren, dass sie entweder nicht in englischer Sprache verfasst waren oder weniger als 150 Teilnehmer hatten. Es blieben letztlich nur 5 Studien, auf denen das Review basiert.
  • Diese Kriterien sind nicht nachvollziehbar und wurden vom NHMRC bei keinem anderen Review angewendet. Das NHMRC führt selbst Studien mit unter 150 Teilnehmern durch.
  • Der Vorsitzende des NHMRC-Ausschusses, der das Review verantwortet, ist Mitglied der politischen Lobby-Gruppe „Friends of Science in Medicine“ (FSM), die sich aktiv gegen die Homöopathie einsetzt. Trotzdem unterzeichnete der Vorsitzende eine „Declaration of Interest“, die besagt, dass er nicht mit einer Organisation verbunden sei, „die sich für oder gegen die Homöopathie einsetzt“.
  • Es wurde bei der Erstellung des Reviews gegen die NHMRC-eigenen Regeln verstoßen, auch gegen die, dass zumindest ein Experte – in diesem Fall ein Homöopathie-Experte – dem Ausschuss angehören müsse.

(Quelle: https://www.dzvhae.de/homoeopathie-presse/pressemitteilungen/australische-homoeopathie- studie-e2809eeine-taeuschung-der-oeffentlichkeite2809c.html; letzter Zugriff: 12.09.2017)


Die erste Vorsitzende des Zentralvereins homöopathischer Ärzte, Cornelia Bajic, sieht darin den erneuten Versuch, die Methode mit unlauteren Mitteln zu diskreditieren. „Wir fühlen uns an die 2005 im Lancet publizierte Studie von Shang et. al. erinnert, die bereits vor über einem Jahrzehnt das ‚Ende der Homöopathie‘ postulierten wollte“, erklärt Bajic, „auch damals wurden nicht 220 Studien ausgewertet, wie angegeben, sondern lediglich 6 konventionelle im Vergleich zu 8 Homöopathie-Studien“. Frau Bajic weist in der Stellungnahme auf die Aussage der Wissenschaftler und Ärzte der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie (WissHom) hin: „Eine zusammenfassende Betrachtung klinischer Forschungsdaten belegt hinreichend einen therapeutischen Nutzen der homöopathischen Behandlung. Die Ergebnisse zahlreicher placebokontrollierter Studien sowie Experimente aus der Grundlagenforschung sprechen darüber hinaus für eine spezifische Wirkung potenzierter Arzneimittel.“ 


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