Infekt; Foto:  © Elbur / fotolia
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Homöopathische Arzneien bei fieberhaftem Infekt

Dr. med. M. Berger -

Kommt die kalte Jahreszeit, leiden viele Menschen unter akuten Infekten der Atemwege. Gerade Kinder sind davon häufig betroffen. Die (Selbst-) Behandlung mit homöopathischen Arzneien ist eine bewährte Möglichkeit, die Krankheit sanft, schnell und effektiv zu überwinden.


Akute Symptome eines Atemwegsinfektes sind eigentlich wünschenswerte und unverzichtbare Abwehrreaktionen - sie sind Zeichen der Auseinandersetzung des Organismus mit eindringenden Erregern. Fieber beispielsweise ist nicht etwa eine eigenständige Krankheit. Es zeigt an, dass der Körper auf Krankheitserreger reagiert und seine Abwehrkräfte mobilisiert. Bei hohen Körpertemperaturen können sich Viren und Bakterien nicht gut vermehren, Stoffwechsel und Abwehrfunktionen werden zur effektiven Arbeit angekurbelt. Allerdings können kleine Kinder und alte Menschen besonders empfindsam auf Fieber reagieren. Konventionelle Medikamente („Fiebersenker“, Schmerzmittel u.a.) lindern lediglich die Beschwerden - der Verlauf der Erkrankung wird nicht beeinflusst. Sie sind lediglich bei ausgeprägter Störung des Wohlbefindens und drohenden Komplikationen, wie Kreislaufbelastung, Gefahr der Austrocknung oder drohendem Fieberkrampf angezeigt.

Wie immer bei der Homöopathischen Behandlung sollte das auszuwählende Arzneimittel möglichst gut zu den Beschwerden des kranken Menschen passen. Durch den Abgleich mit den charakteristischen Merkmalen der beschriebenen homöopathischen Arzneien sollte es schnell gelingen, die „richtige“ Arznei auszuwählen.


Aconitum

Typisch ist die schnelle Entwicklung von hohem Fieber, ausgelöst durch Aufenthalt im kalten Wind. Wie ein scharfer Strahl kann uns der Ostwind durchdringen und einem fieberhaften Infekt auslösen. Kinder sind meist ruhelos, mitunter auch ängstlich und schreckhaft. Aconitum ist eine Arznei, die nur für den Beginn eines Infektes infrage kommt. Im weiteren Verlauf ist aus den anderen Arzneien eine passende auszuwählen.


Belladonna

Es ist sicherlich die am häufigsten notwendige Arznei beim Fieber kleiner Kinder. Auch hier ist der Verlauf meist plötzlich und heftig, das Fieber steigt am Nachmittag, nach dem Mittagsschlaf. Das Gesicht färbt sich rot, die Augen werden glasig und können sich auch röten. Trotz der glühenden Hitze sind die Hände und Füße meist kühl. Auffällig ist, dass trotz des hohe n Fiebers Entblößen oder kalte Anwendungen nicht gut vertragen werden - die Kranken suchen die Wärme oder möchten gut bedeckt liegen. Im Zusammenhang mit dem intensiven Fieber können auch Fieberphantasien auftreten.


Bryonia

Das Fieber kann schwach oder stark ausgeprägt sein, leitend ist die große Trockenheit der Atemwege: die Lippen sind spröde und rissig, ein trockener, schmerzhafter Husten in der

Brust kann die Betroffenen quälen. Kein Wunder, dass Trinken (eher kalter Getränke) Erleichterung bringt. Besonders auffallend ist auch die Verschlechterung des Zustandes (und des Husten) durch Bewegung - der Kranke liegt ganz still in seinem Bett und vermeidet jede Störung.


Ferrum phosphoricum

Das Fieber entwickelt sich langsam und ist auch nur mäßig hoch. Im großen und ganzen geht es den Betroffenen recht gut, es besteht wenig Krankheitsgefühl.


Gelsemium

Dies ist das wichtigste homöopathische Arzneimittel, wenn ausgeprägte Schwäche und Hinfälligkeit das Fieber begleitet. Jede Anstrengung verstärkt die zittrige Schwächung, insbesondere der unteren Extremitäten. Auch die Augen fühlen sich schwer und müde an, man möchte sie am liebsten schließen. Die körperliche Schwäche breitet sich auch im Geist aus, wegen der Benommenheit können die Kranken kaum einen klaren Gedanken fassen, der Kopf scheint „wie in Watte gepackt.“ Auch wer auf warme Witterung oder bei Fön mit den beschriebenen Symptomen reagiert wird vermutlich schnell die heilende Kraft homöopathischer Arzneien erleben können.


Eupatorium

Bei tief in den Gliedern empfundenem Knochenschmerzen, dem Gefühl als seien die Knochen zerbrochen oder zerschlagen, sollte diese Arznei hilfreich sein. Die Schmerzen machen den Kranken ganz ruhelos, im Gegensatz zu der Symptomatik bei Bryonia möchte er sich viel bewegen - jedoch führt dies nicht zu einer Besserung der Beschwerden. Eine ähnliche Ruhelosigkeit, jedoch mit Linderung durch Bewegung führt zur nächsten Arznei:


Rhus toxicodendron

Mehr oberflächliche Muskel- und Gelenkschmerzen führen zur Unruhe, insbesondere im Liegen. Man findet keine bequeme Lage und dreht sich im Bett hin und her. Steht der Kranke jedoch auf und kommt in Bewegung, lassen sich die Beschwerden meist besser ertragen. Auch warme, besser noch heiße Anwendungen lindern die Schmerzen und den allgemeinen Zustand. Bitte beachten Sie auch den Auslöser für die Erkrankung bei Rhus toxicodendron: Der Einfluss von kaltem und nassem Wetter oder Verkühlen nach Schwitzen ist typisch.


Mit etwas Übung lässt sich schnell eine „passende “ Arznei auswählen. In allen Zweifelsfällen wenden Sie sich am besten an einen (homöopathischen) Arzt. Wer gerade bei fieberhaften Infekten die durchgreifende und schnelle Wirkung eines geeigneten homöopathischen Arzneimittels erlebt hat, wird im Falle einer Erkrankung nicht mehr darauf verzichten wollen.


Einnahme homöopathischer Arzneien


Welche Potenz? 

Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12. 


Wie viel? 

Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette. 


Wie oft? 

Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung! 


Wann einnehmen? 

Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.

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