Rhus tox.; Foto: © DHU
Rhus tox.; Foto: © DHU

Die homöopathische Arznei Rhus toxicodendron

Apotheker Hartmut Pensel -

Rhus toxicodendron (Giftsumach) ist eine wichtige Arznei zur Förderung der Heilung akuter Verletzungen, z.B. von Sehnen, Bändern oder Gelenkkapseln. Auch für mehr chronisch verlaufende Reizungen von Sehnen oder Sehnenansätzen, z.B. beim Tennisellenbogen, ist die Arznei häufig geeignet. Wichtige Hinweise sind die Auslösung durch Überanstrengung und der nach Ruhe auftretende Schmerz, verbunden mit einer Besserung durch Bewegung („Einlaufen“).


Der Giftsumach, eine bis zu einem Meter hochwachsende strauchartige Pflanze, ist in Nordamerika beheimatet, hier vor allem in wärmeren Gebieten wie Virginia und Georgia.

Schon die kleinste Berührung verursacht auf der Haut starke Reizerscheinungen. Bei empfindlichen Personen stellen sich nach Hautkontakt ein heftig juckender Bläschenausschlag, Fieber und Gelenkschmerzen ein. Hiermit zeigt uns die Pflanze eindrücklich, in welchem Bereich sie nützlich ist, nämlich bei Beschwerden des Bewegungsapparates und der Haut oder bei fiebrigen Erkrankungen wie Grippe und Erkältungen.


Rhus toxicodendron ist ein häufig angezeigtes Heilmittel, es sollte in keiner Haus- oder Reiseapotheke fehlen. Der aufmerksame Therapeut wird meist durch folgende Patientenschilderung an Rhus toxicodendron erinnert: „ Am besten geht es mir, wenn ich mich bewege, sobald ich ruhig sitze oder mich hinlege werde ich steif und die Schmerzen nehmen zu. Ich finde dann in keiner Stellung Entspannung und muss immer wieder die Lage verändern. Deshalb stehe ich wieder auf und bewege mich, nach kurzen Anlaufproblemen geht es mir wieder besser.“ Egal ob es sich um Nackenschmerzen, Schulterschmerzen, Rückenbeschwerden oder Überlastungen durch Sport handelt, wenn man diese Modalitäten hört, hilft Rhus toxicodendron auf bemerkenswerte Art und Weise. „Kalt“ und „steif“ sind wichtige Stichworte bei der Beschreibung der akuten Beschwerden. Betroffene reagieren sehr empfindlich auf Kälte und Nässe, sie bevorzugen eher trockene Wärme oder gar Hitze. Im Erkrankungsfalle können sich Lähmungsgefühle mit Zerschlagenheit, Taubheit oder reißenden Schmerzen einstellen.


Rhus toxicodendron hat eine herausragende Beziehung zu den Sehnen, Bändern und Muskeln. Deshalb ist es eines der wichtigsten Arzneimittel bei Zerrungen, Verstauchungen, Verrenkungen und spielt demzufolge in der homöopathischen Sportmedizin eine bedeutende Rolle.

Wie bereits erwähnt kann Rhus toxicodendron auch bei Hautausschlägen sehr nützlich sein. Besonders bei bläschenförmigen Ausschlägen wie z.B. Windpocken, Fieberblasen, Gürtelrose oder Herpes ist es oft als Mittel der Wahl anzusehen.

Auslösende Faktoren für Beschwerden, die durch Rhus toxicodendron gebessert werden können, sind meist Zugluft, Abkühlung, Nasswerden bei Überhitzung, beim Schwitzen, nach Durchnässung, Verheben, Überanstrengung. All diese Dinge finden wir natürlich häufig auch bei der Ausübung von sportlichen Betätigungen, womit wir wieder bei unserem Ausgangsthema wären.


Zusammenfassend nochmals die wichtigsten Leitsymptome von Rhus toxicodendron:

  1. Verschlimmerung durch Kälte, Durchnässung, nass - kaltes Wetter, nebeliges Wetter und durch Überanstrengung oder Verheben

  2. Besserung durch warme oder gar heiße Anwendungen, zunehmende Bewegung, unwiderstehlicher Drang sich zu bewegen

  3. Unruhe, Verlangen die Position zu verändern

  4. Steifheit, verspannt, versteift, verrenkt, starr, blockiert, lahm

  5. Juckreiz besser durch heißes Wasser

Einnahme homöopathischer Arzneien


Welche Potenz? 

Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12. 


Wie viel? 

Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette. 


Wie oft? 

Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung! 


Wann einnehmen? 

Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.

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