Infekt; Foto: © Elbur / fotolia
Homöopathische Mittel bei Halsschmerzen
Apothekerin Daniela Haverland -
Halsschmerzen als Symptom können bei einer Vielzahl von unterschiedlichen
Krankheitsbildern auftreten. Meist beginnt eine Krankheit mit ersten Symptomen
des Halsschmerzes. Je eher mit dem geeigneten homöopathischen Mittel
behandelt wird, desto schneller bekommt man die Krankheit in den Griff und
kann eine weitere Ausbreitung häufig verhindern.
Es kann sich um eine Angina handeln, die klassische Halsentzündung, bei der
der lymphatische Rachenring entzündet ist. Der Patient klagt über
Schluckschmerzen, Engegefühl, Schwellung, Druckschmerz und ein gestörtes
Allgemeinbefinden. Kommt hohes Fieber hinzu, so ist spätestens hier die Grenze
der Selbstmedikation erreicht.
Bei einer Tonsillitis, der Mandelentzündung, sitzt die Hauptentzündung in den
Mandeln. Zu den bereits oben genannten Symptomen kommen vergrößerte,
schmerzhafte Mandeln hinzu.
Bei der Pharyngitis ist die Rachenschleimhaut entzündet, hier sind die
Hauptsymptome Rötung, Brennschmerz und Schluckbeschwerden.
Neben hohem Fieber und stark gestörtem Allgemeinbefinden muss auch bei
eitrigen Prozessen von einer Selbstmedikation abgesehen werden.
Selbstverständlich gibt es wunderbare geeignete homöopathische Arzneien,
die auch bei eitrigem Geschehen eingesetzt werden können, doch das muss
der homöopathische Therapeut entscheiden. Falls eine Antibiotikatherapie
notwendig sein sollte, kann das passende homöopathische Mittel immer
unterstützend dazugenommen werden.
Um das richtigen Mittel von anderen zu unterscheiden sollte man versuchen,
folgende Fragen versuchen zu beantworten:
- 1. Wie war der Beginn der Erkrankung: sehr plötzlich, weniger plötzlich, mehr auf der rechten oder mehr auf der linken Seite?
- 2. Ist ein Durstgefühl vorhanden und möchte man lieber Kaltes oder Warmes
trinken?
- 3. Kann der Schmerz beschrieben werden, ist er z.B. stechend oder pochend
oder brennend?
- 4. Gibt es Dinge, die der Patient als sehr unangenehm empfindet, z.B.
Berührung am Hals?
Folgende Mittel kommen bei Halsschmerzen zum Einsatz:
Aconitum, der Sturmhut
Die Arznei zeichnet sich durch einen stürmischen, plötzlichen Beginn aus. Häufig
fangen die Schmerzen mitten in der Nacht an. Es sind stechende, brennende
Schmerzen und das Schlucken fällt schwer. Der Patient hat ein großes
Durstgefühl, Erleichterung findet er durch reichlichen Genuss kalter Getränke.
Als Ursache kann ein Aufenthalt in der Kälte oder in kaltem Wind in Frage
kommen, z.B. ein Spaziergang am Strand, bei trockenem, kaltem, stürmischem
Wetter.
Apis mellifica, die Honigbiene
Bei Apis steht die Schwellung im Vordergrund. Alles fühlt sich geschwollen an,
der Patient hat starke Schluckbeschwerden und die Schmerzen sind
vergleichbar mit einem Bienenstich: stechend und brennend. Würde man in
den Gaumen hineinsehen, so wäre dieser nicht rot oder knallrot wie bei vielen
anderen Arzneien, sondern von blass-roter Farbe. Der Patient nimmt lieber kalte
Flüssigkeit zu sich, ein warmer Tee ist ein Gräuel für ihn. Im Gegensatz zu
Aconitum fehlt das Verlangen etwas zu trinken, die Entzündung kann aber
ähnlich schnell kommen wie bei Aconitum.
Belladonna, die Tollkirsche
Auch Belladonna ist ein Mittel, welches bei plötzlichem Geschehen eingesetzt
wird. Trotz brennender, pochender Schmerzen möchte der Patient immer
schlucken, um den Rachen zu befeuchten. Der Rachen ist knallrot, evtl. auch
die Zunge (Achtung: kann Hinweis auf eine Scharlachinfektion sein). Belladonna
unterscheidet sich von den anderen Mitteln in seinen Modalitäten und dem
Durstverhalten. Es ist wenig Durst vorhanden, wenn aber etwas getrunken wird,
dann warmer Tee. Der Patient hat auch das Bedürfnis nach einem warmen
Schal um den Hals. Ursache der Erkrankung kann ein Aufenthalt in feuchter,
kalter Witterung sein.
Lachesis, die Buschmeisterschlange
Der Schmerz beginnt bei Lachesis immer auf der linken Seite, später kann er
auch nach rechts ziehen. Der Rachen ist dunkelrot und der Patient kann nichts
Warmes ertragen. Weder in Form von Getränken noch als Schal oder
Rollkragenpullover. Jede Berührung und Engegefühl am Hals wird als sehr
unangenehm empfunden. Eis oder kalte Getränke lindern die Beschwerden
auffallend.
Lycopodium, der Bärlapp
Im Gegensatz zu Lachesis beginnen bei Lycopodium die Schmerzen immer
rechts, später ziehen sie nach links. Der Hals ist trocken und man macht große
Schmerzen beim Schlucken. Er wirkt wie zugeschnürt und man kann weder
Festes noch Flüssiges herunterschlucken. Kleiderdruck am Hals durch Schal oder
Rollkragenpullover wird, ähnlich wie bei Lachesis auch als unangenehm
empfunden, eine Besserung erfährt der Patient aber durch warme Getränke.
Dies unterscheidet (neben der Lokalisation auf der rechten Seite) Lycopodium
von Lachesis.
Phytolacca, die Kermesbeere
Die Beschwerden von Phytolacca können häufig nicht so exakt beschrieben
werden wie bei den anderen Mitteln. Daher ist es häufig das Mittel der Wahl bei
unsymptomatischen Halsschmerzen, wenn kein anderes Mittel besser passen
sollte. Als auffallendes Symptom kann bei Phytolacca ein Schmerz beschrieben
werden, als ob ein heißer ball im Halse feststecke. Es passt auch, wenn der
Schmerz als brennend empfunden wird und bis zu den Ohren ausstrahlt.
Besondere Modalitäten sind die Besserung durch kalte Getränke einerseits,
aber auch das Bedürfnis nach einem Schal um den Hals. Innen kalt und außen
warm - so könnte man es knapp und treffend beschreiben. Phytolacca bewährt sich auch bei unterstützender Behandlung einer
Seitenstrangangina sowie bei der Nachbehandlung einer Streptokokken-
angina, um einen Rückfall zu vermeiden.
Einnahme homöopathischer Arzneien
Welche Potenz?
Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12.
Wie viel?
Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette.
Wie oft?
Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung!
Wann einnehmen?
Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.