Baby; Foto: © Melpomene/fotolia
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Die homöopathische Begleitung der Entbindung

Apotheker Hartmut Pensel -

Die meisten Schwangerschaften verlaufen normal und bedürfen keiner speziellen Therapie. Zeichnen sich vor oder während der Geburt Schwierigkeiten ab, wie starke emotionale Labilität, Muttermundschwäche oder unangemessene Wehentätigkeit, kann mit einer adäquaten homöopathischen Behandlung in vielen Fällen eine normale Geburt ermöglicht werden. Unterstützend einzusetzen sind auch Muskeln kräftigende, beruhigende und entspannende Maßnahmen wie Schwangerschaftsgymnastik, autogenes Training oder andere meditative Verfahren.

Vor und während der Geburt

Pulsatilla, Küchenschelle

Dieses Mittel passt bei sanften, oft eher schüchternen, empfindlichen Frauen. Bezeichnend sind die wechselhafte Stimmungslagen und die Neigung zu Melancholie und Weinerlichkeit. Diese Frauen wollen gern in den Arm genommen und getröstet werden, Zuspruch bessert die Stimmung und kann auch die beschwerden lindern. Insbesondere bei Wehenschwäche kommt die Behandlung mit Pulsatilla in Frage.

Neben der Beeinflussung der Wehentätigkeit hat Pulsatilla schon häufig gezeigt, dass die Behandlung in der Lage ist das Kind in der Gebärmutter zu drehen und somit eine Fehllage des Kindes korrigiert werden kann.

Pulsatilla, als großes Heilmittel der Frauenheilkunde, hat insgesamt viel mit dem Thema Schwangerschaft und Entbindung zu tun. Ein rechtzeitiger und zielgerichteter Einsatz erhöht die Wahrscheinlichkeit einer komplikationslosen physiologischen Geburt.

Caulophyllum, Frauenwurzel

Unser wichtiges Heilmittel nach Einsetzen der Wehen. Die Wehen sind eher schwach, unregelmäßig oder kommen nicht richtig in Gang. Ferner wird Caulophyllum eingesetzt zur Entspannung und Erweiterung des Muttermundes bei Starrheit und Rigidität.

Gelsemium, Wilder Jasmin

Es ist das Hauptmittel in der Eröffnungsphase der Geburt zur Erweiterung des Muttermundes. Der Muttermund ist anfangs sehr straff und lässt sich wenig aufdehnen. Die Gebärende kann teilweise aufgrund der freudigen Erregung am ganzen Leibe zittern. Häufig ist sie aber auch schwach und teilnahmslos und würde am liebsten alleine gebären. Eine Anregung der Wehentätigkeit, v.a. bei krampfartigen Wehen vermag dieses Mittel ebenfalls zu leisten. Auffallend ist eine Besserung der Symptomatik nach reichlichem Harnabgang.

Chamomilla, Echte Kamille

Die Gebärende leidet unter sehr starken schmerzhaften oder auch krampfartigen Wehen. Dieses Mittel passt vor allem bei Frauen, die sehr schmerzempfindlich, nervös und unruhig sind.

Die Betroffene, die sowieso schon gereizt ist, wird durch den Wehenschmerz noch übellauniger. Sie erträgt niemanden in ihrer Nähe, schickt die Hebamme weg und lässt ihre Wut an ihrem Umfeld aus. Hierbei können mitunter auch mal Gegenstände durch den Raum fliegen. Letztendlich wird diese Frau nach einer Betäubung verlangen. Chamomilla ist eines der wichtigen Schmerzmittel in der Homöopathie, wenn diese mit ausgeprägter Reizbarkeit einhergehen.

Belladonna, Tollkirsche

Häufige Anwendung in der fortgeschrittenen Eröffnungsphase, wenn die Schmerzen unerträglich werden. Die Wehen kommen und gehen plötzlich und werden als qualvoll empfunden. Die Gebärende hat die Neigung den Kopf nach hinten zu werfen. Der Kopf ist eher rot, hitzig und schweißig, die Extremitäten sind kalt.

Nach der Geburt

Arnika

Schmerzhafte Nachwehen, auch mit starkem Lochialfluss. Nach invasiven geburtshilflichen Maßnahmen wie Dammschnitt, Zangengeburt, Kaiserschnitt u.a. Die Nachblutung ist hellrot, es finden sich rote Klumpen. Bezeichnend sind ein ausgeprägtes Wundheits- und Zerschlagenheitsgefühl mit Unverträglichkeit von Berührung.


Staphisagria, Stephanskraut

Psychische und körperliche Beschwerden als Folge von operativen Einschnitten wie Kaiserschnitt, Dammschnitt etc. Es gilt als optimales Arzneimittel nach einer Sectio: zur Prophylaxe von Verwachsungen und Verwachsungsbeschwerden sowie bei Verhärtungen im Wundbereich, unter der Operationsnarbe.

Einnahme homöopathischer Arzneien


Welche Potenz? 

Wir empfehlen für die akute Behandlung die homöopathische Potenz D12. 


Wie viel? 

Eine einzelne Gabe des homöopathischen Arzneimittels besteht aus 3-5 Globuli, 5-10 Tropfen oder einer Tablette. 


Wie oft? 

Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Beschwerden kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, am zweiten Tag alle zwei Stunden, anschließend 2 - 4 x täglich. Bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die 2 - 4 x tägliche Einnahme. Ist die Arznei passend gewählt, erwarten wir nach wenigen Tagen, manchmal schon nach Stunden, eine Tendenz zur Besserung! 


Wann einnehmen? 

Zwischen der Einnahme der homöopathischen Arznei und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von ca. zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.

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